Hoffnung für 500 Millionen Menschen mit Behinderung
In den Armutsgebieten dieser Welt ist man als Behinderter chancenlos. Ich wäre tot hätte keine Chance zu Überleben! sagt Dr. Eze, UN-Beamter a. D. der selbst als Kind in Nigeria erblindete.
In New York wird seit Montag die 8. UN-Menschenrechtskonvention verhandelt, die sich ausschließlich den Rechten und Bedürfnissen von Menschen mit Behinderung widmet. Die nunmehr siebte Verhandlungsrunde hat das Ziel, den gesamten Text zu diskutieren und die Adaption bereits bestehender Menschenrechte für die Bedürfnisse von Personen mit Behinderung entscheidend voranzutreiben.
Ziel der Konvention ist, die völlige Gleichstellung von Personen mit Behinderung in allen Lebensbereichen sicherzustellen. Barrieren, sowohl in physischer als auch in gesellschaftspolitischer Hinsicht, sollen abgebaut werden.
80 Prozent aller Menschen mit Behinderung leben laut UNO in Entwicklungsländern, darunter 45 Millionen behinderte Kinder. In der Wechselwirkung von Armut und Behinderung werden ihnen und vielfach ihren Familienangehörigen – grundlegende Menschenrechte vorenthalten. Daher ist es aus Sicht des Ökosozialen Forums Europa und Licht für die Welt unerlässlich, dass die Konvention auch eine Bestimmung für Entwicklungszusammenarbeit enthält.
Derzeit hat eine solche Bestimmung noch nicht die ausreichende Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft, um sicher im Konventionstext verankert zu sein. Johannes Trimmel, Leiter der Projektabteilung bei Licht für die Welt: Nur 3 4 % der behinderten Menschen werden von Entwicklungsprogrammen erreicht. Daher ist eine solche Bestimmung für die praktische Umsetzung der Konvention dringend notwendig.
Dr. Franz Fischler, Präsident des Ökosozialen Forums Europa, unterstützt voll und ganz eine starke Verankerung der Entwicklungszusammenarbeit in der Konvention: In den Entwicklungsländern sind so viele Menschen behindert, wie die Gesamtbevölkerung der EU ausmacht. Wir müssen eine Klammer schaffen zwischen den Rechten für behinderte Menschen und der Entwicklungsarbeit. Nicht im Sinne von Almosen, sondern worum es geht sind Rechte Rechte von Behinderten!
Die reichen Länder sind aufgefordert, wesentlich mehr zu unternehmen. Trotz aller Zusagen gibt es im Jahr 2015 eine Finanzierungslücke von ca. 40 Mrd. US$ zur Erreichung der von allen Regierungschefs unterzeichneten Millenniums-Entwicklungsziele. Deshalb unser dringender Appell zum Beschluss und zur Realisierung eines Global Marshall Plan für eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft. Damit wird nicht nur der Schritt aus der Armutsfalle ermöglicht, sondern auch dem Klimawandel und den ökonomischen Fehlentwicklungen der Globalisierung die Stirn geboten.
Österreich ist durch die EU-Präsidentschaft bei den Verhandlungen das Sprachrohr für die 25 EU-Mitgliedsstaaten. Licht für die Welt und das ÖKOSOZIALE FORUM EUROPA hoffen, dass die österreichische Delegation die Brisanz der Situation erfasst. Österreich ist gefordert, den Ärmsten der Armen umfassende Unterstützung – auch durch die Verankerung eines eigenen Artikels zu Entwicklungszusammenarbeit – zugute kommen zu lassen. Marianne Schulze, die Licht für die Welt vor Ort bei den Verhandlungen vertritt, meinte am ersten Verhandlungstag:
„Es ist zu hoffen, dass die knapp 500 Millionen EU-Bürgerinnen und -Bürger jenen helfend unter die Arme greifen, die diese am dringendsten brauchen: 500 Millionen Menschen mit Behinderung die in bitterster Armut und ohne Perspektive in Entwicklungsländern leben“.