Selbstbestimmt Leben Innsbruck

„Unser Ortsbild ist clean“

SLI fordert öffentliche Stellungnahme von Kitzbühels Bürgermeister Dr. Klaus Winkler und Stadträtin Gertraud Rief

Im Kurier vom 28. Jänner 2007, Seite 34 wurde Stadträtin Gertraud Rief wie folgt zitiert: „Kitzbühel hat den Anspruch, reich, jung und schön zu sein. Und wenn man durch die Stadt geht, fällt auch auf, dass es keine Rollstühle gibt. Ist jemand mit Krücken unterwegs, hatte er einen Sportunfall. Es sind auch keine Menschen mit Behinderung auf der Straße. (…) Unser Ortsbild ist clean.“

Wenn Stadträtin Rief zum Ausdruck bringen wollte, dass die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung in Kitzbühel so schlecht ist, dass jene Personengruppe in der Öffentlichkeit nicht wahrnehmbar ist, hat die Stadt Kitzbühel ein massives Problem und dringenden Handlungsbedarf. Wer eine Stadt der Vielfalt will, muss unter anderem Maßnahmen setzen, um Menschen mit Behinderung eine gleichberechtigte Teilhabe am öffentlichen Leben sicher zu stellen.

„Von Bürgermeister Dr. Klaus Winkler erwarten wir, öffentlich Stellung zu beziehen“, stellt Gerhard Walter, Bereichsleiter Interessenvertretung von Selbstbestimmt Leben Innsbruck fest.

Man kann die Kritik der produzierten Künstlichkeit teilen, sie darf aber nicht auf Kosten der Frauen und Männer mit Behinderung gehen.

„Wenn wir davon ausgehen, dass Frau Rief richtig zitiert wurde, ist die Wortwahl ihrer Aussage auf jeden Fall diskriminierend. Die Stadträtin setzt Menschen mit Behinderung in Gegensatz zu den Attributen reich, jung, schön und clean und verfestigt somit ein anachronistisches Bild von Behinderung. Das ist eine Geisteshaltung, die inakzeptabel ist. Wir fordern von ihr eine Klarstellung in allen relevanten Medien“, so Gerhard Walter weiter.

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

0 Kommentare

  • Ich finde es wirklich unglaublich, wie man sich auf Frau Rief einschießt. Als ob man es im konservativen Tirol als Sozialpolitikerin nicht ohnehin schwer genug hätte, wird sie nun völlig unreflektiert angegriffen. Ohne Frau Rief gäbe es in Kitzbühel kaum mehr soziale Einrichtungen. Sie hat ihre ganze politische Karriere sozial Schwächeren gewidmet und unter anderem den Sozialsprengel sowie Einrichtungen geschaffen, in denen dauerhafte Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen geschaffen wurden. Vielmehr wäre es angebracht, die Negativkampagne der verantwortlichen Medien zu kritisieren.

  • Kein Wunder, daß weder diese „Dame“ noch ihre „sozaildemokratische“ Partei es bis jetzt der Mühe wert gefunden haben, sich zu entschuldigen.

    Nicht umsonst war die SPÖ das Endlager für SS-ler, und hat mehrere dieser SSler in die Regierung gehievt. Herr Gross und seine Spiegelgrund-Kumpane wurden auch vor der Justiz geschützt.

    1972 hat dann Justizminister Broda im Abtausch für die Hilfe von SS-Peter während der ALleinregierung alle Verfqahren wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingestellt.

    Es gibt zwar einzelne Sozialdemokraten in der SPÖ (Spiegelgrundpartei Österreichs), aber mit Sozialdemokratie hat die SPÖ nichts zu tun.

    Wer Sozialdemokratie will, kann nicht SPÖ wählen. Die bleit wie sie ist.

  • Diese Auseinandersetzung zeigt uns sehr deutlich wie unachtsamt heute kommuniziert wird. Immer mehr Menschen haben die Qualität verloren sich so auszudrücken damit die Menschen es auch richtig verstehen. Redakteure sind nicht sensibel genug, gerade in so heiklen sozalpolitschen Themen, wo es um Gleichbehandlung und Gleichberechtigung geht, genau hinzuhören und auch genau zu hinterfragen, wie was gemeint ist. Nur wenn von beiden Seiten Zustimmung gegeben ist, sollte auch berichtet werden, dann könnte so ein Eklat nicht passieren. Ich persönlich habe selbst mit einer Behinderung zu leben, erfahre sehr oft Unsensibilität. Wie es meinem Film „Rosenmädchen Seelenclown“ gerade jetzt passiert. Dieser wird vom Filmproduzenten boykottiert, indem er verhindert diesen Film in geeigneter Qualität nach Wunsch der Urheber, zu verwerten.
    Solche Zeitungsartikel, wie vom Kurier am 28. Jänner 2007 helfen uns jedoch zu lernen und zu überdenken, was wir noch besser machen könnten, um einander besser zu verstehen um miteinander auch besser zu leben. Wir ältere Generation von Menschen mit Behinderung werden wohl noch bis zu unserem Tode dafür kämpfen, aber wir sollten ein Vorbild und ein Beispiel für unsere junge Generation sein, dass es für sie eine Selbstverständlichkeit ist mit allen Menschen mit Achtung und Wertschätzung zu begegnen und zu leben.