Unternehmen in den USA stoppen Vielfaltsoffensiven – aus Angst vor Präsident Trump?

Noch vor wenigen Jahren war Diversität und Inklusion ein Erfolgsfaktor für Unternehmen – nun distanzieren sich immer mehr von Diversity-, Gleichstellungs- und Inklusionsprogrammen (DEI - „Diversity, Equity and Inclusion“). Der Grund: Die Trump-Republikaner haben Diversität zum Feindbild erklärt. Statt für Gleichstellung einzutreten, streichen Konzerne wie Novartis lieber leise ihre Programme.

Novartis
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Ein aktuelles Beispiel für diese Entwicklung ist der weltweit tätige schweizer Pharmakonzern Novartis, berichtet die NZZ am 7. Jänner 2025. Das Unternehmen hat in den USA seine Webseite zum Thema Diversität entfernt – eine Maßnahme, die Novartis als „Vorsichtsmaßnahme“ bezeichnet.

Doch der Schritt zeigt deutlich, wie sich die politische Stimmung verändert hat: Unternehmen fürchten, ins Visier rechter Politiker zu geraten, und ziehen sich lieber still und leise zurück.

Trump und seine Leute treiben die Entwicklung voran

Dass sich Unternehmen von ihren Programmen distanzieren, kommt nicht von ungefähr. US-Präsident Trump hat diese Programme zum Sündenbock für wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme gemacht.

Die Trump-Regierung hat bereits erste konkrete Maßnahmen gegen DEI-Programme umgesetzt. Eine neue Verordnung sieht vor, dass alle Bundesbehörden ihre Diversity-Abteilungen auflösen müssen. Diese Entwicklung hat eine Signalwirkung auf die Wirtschaft: Viele Konzerne wollen nicht ins politische Kreuzfeuer geraten und streichen lieber freiwillig ihre Inklusionsinitiativen.

Ein besonders drastisches Beispiel lieferte Trump nach einem Flugzeugunglück in Washington: Ohne Beweise behauptete er, die Diversitätspolitik früherer Regierungen sei Schuld an mangelhaft qualifiziertem Personal und somit am Absturz. Solche populistischen Angriffe zielen darauf ab, Vielfalt und Inklusion als Bedrohung darzustellen – und viele Unternehmen lassen sich davon einschüchtern.

Unternehmen fürchten politische Repression

„Als eines der ersten Unternehmen kündigte der Facebook-Mutterkonzern Meta an, sein Programm für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion abzuschaffen“, erinnert die NZZ.

„Nach dem Sieg Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl hatten bereits mehrere US-Konzerne, darunter der Supermarktriese Walmart, Autobauer Ford und Whisky-Produzent Jack Daniel’s, den Rückbau von Diversitätsprogrammen angekündigt“, hält der Tagesspiegel fest.

Wie schnell das gehen kann, zeigen auch Unternehmen wie McDonalds, die jahrelang Diversity-Ziele hochgehalten haben und diese Programme nun in kürzester Zeit beenden – oft ohne große Ankündigung. Kritiker:innen sprechen von Feigheit, Befürworter:innen von einem notwendigen Anpassungsschritt an die politische Realität.

Fakt ist: Unternehmen wie Novartis, Meta und McDonald bestätigen mit ihrem Rückzug, dass der politische Druck Wirkung zeigt. Die Frage ist nun, wie viele weitere Unternehmen sich diesem Kurs anschließen – oder ob einige den Mut haben, sich gegen den Trend zu stellen.

Apple beispielsweise hat klargestellt, dass es an seinen Diversitäts- und Inklusionsprogrammen festhalten wird. Das Unternehmen sieht Vielfalt weiterhin als Teil seines Erfolgsmodells und setzt ein Zeichen gegen die Anti-DEI-Welle.

Wie die Sache ausgehen wird, ist noch unklar. Es liegen mehrere Klagen im Zusammenhang mit der Einschränkung von Diversitäts- und Gleichbehandlungsmaßnahmen durch Donald Trump vor, berichtet der Standard.

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2 Kommentare

  • Praktische Auswirkungen dieser Maßnahmen zeigen sich heute bereits auch in Europa: die neueste Version der Facebook App enthält einige Verschlimmerungen im Bereich digitale Barrierefreiheit! unter anderem sind Kommentare mit dem Screenreader VoiceOver für blinde Menschen nur mehr mit hohem Aufwand zu erstellen! Dementsprechend sind starke Akzente im Bereich digitale Barrierefreiheit auf nationaler und supranationaler Ebene dringender denn jeh notwendig! Knicken andere Konzerne wie Apple und Microsoft beim Thema vor Trump ein bekommen wir im Schriftverkehr große Schwierigkeiten

  • Da bleibt mir die Spucke weg, bei diesen Auswirkungen! Dass ein einzelner Mensch so viel Schaden anrichten kann und darf.