Unterrichtsausschuss: Allparteienantrag für Lehrplan zur Österreichischen Gebärdensprache

Mit einem gemeinsamen Entschließungsantrag, der heute im Unterrichtsausschuss einhellige Zustimmung fand, setzten sich alle fünf Fraktionen für einen kompetenzorientierten Lehrplan zur Österreichischen Gebärdensprache (ÖGS) ein. Der Bildungsminister soll demnach einen kompetenzorientierten, bedarfsgerechten und differenzierten Lehrplan zu ÖGS unter Einbindung von ExpertInnen bis zum Schuljahr 2023/2024 verordnen.

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Seit Österreichische Gebärdensprache (ÖSG) 2005 als eigenständige Sprache anerkannt wurde, gebe es Forderungen nach einem entsprechenden Lehrplan, so der gemeinsame Entschließungsantrag (1634/A(E)) zu diesem Thema.

2016 habe das Bildungsministerium einen solchen Lehrplan beauftragt, der nun vorliege. Die Fraktionen sehen darin aber Mängel, etwa weil er sich ausschließlich an gehörlose SchülerInnen richte und Personen mit Hörbeeinträchtigung nicht berücksichtige, nicht nach dem Hörstatus differenziere und nicht kompetenzorientiert sei.

Um eine qualitätsvolle und inklusive Ausbildung aller Kinder zu gewährleisten, brauche es einen bedarfsgerechten Lehrplan für gehörlose SchülerInnen, jene mit Hörbeeinträchtigung und Kinder gehörloser Eltern. Mit dem einstimmigen Beschluss miterledigt wurde ein Antrag der NEOS, die unter anderem die ihnen zufolge seit 2018 fertiggestellten Lehrpläne ÖGS umgesetzt wissen wollen (1422/A(E)).

Seitens ÖVP und Grünen abgelehnt wurde in diesem Zusammenhang ein Antrag der SPÖ. Österreich sei aufgrund des Bundes-Behindertengleichstellungsgesetzes und der UN-Behindertenkonvention verpflichtet, einen offiziellen Rahmen und das Erlernen und die Vermittlung von ÖGS bereits in ersten Bildungseinrichtungen zu ermöglichen, wirft die SPÖ auf und fordert, einen Lehrplan ÖGS bis Juni 2021 vorzulegen (1409/A(E)).

Katharina Kucharowits (SPÖ) begrüßte zwar, dass es zu einem gemeinsamen Antrag gekommen ist, der SPÖ-Antrag sei aber weitergehend. Sie sprach sich dafür aus, mit der Ausbildung bereits ab der Elementarpädagogik zu beginnen. Schade finde sie, dass im gemeinsamen Antrag die Intentionen des Gehörlosenbundes nicht gänzlich berücksichtigt worden seien.

Demgegenüber hielt Heike Grebien (Grüne) fest, die Erweiterung der Zielgruppen habe sich geklärt. Auch der Gehörlosenbund sei explizit im Text des Antrags genannt. Im Elementarbereich würden keine Lehrpläne erlassen, meinte sie zu diesem Thema. Was ein ÖGS-Dolmetschprogramm betrifft, sei man in Verhandlung mit dem Koalitionspartner.

Agnes Totter (ÖVP) betonte, der seit 2018 vorliegende Lehrplan sei nicht kompetenzorientiert. Die Lehrpläne sollen daher ihr zufolge bis 2023/24 im Sinne einer qualitätsvollen Lösung überarbeitet werden.

Umgekehrt sei seit 2018 Zeit verloren gegangen, wandte Fiona Fiedler (NEOS) ein. Die NEOS, meinte sie, stimmen aber allen drei Anträgen zu.

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