USA: Internationaler Gleichstellungskongress Behinderter setzt neue Standards

Von Prinzipien zur Praxis

USA-Flagge und Freiheitsstatue
BilderBox.com

Kurz vor der Präsidentschaftswahl hat die US amerikanische Behindertenbewegung noch einmal alle Kräfte mobilisiert und einen großen Kongress zur Gleichstellung Behinderter organisiert. Der Kongress mit dem Titel „From Pinciple to Practise“, der nur wenige Blocks vom Weißen Haus entfernt stattfindet und an dem VertreterInnen aus über 50 Ländern teilnehmen, hat sich zum Ziel gesetzt, neue Standards für Gleichstellungsgesetze zu setzen.

Bereits zum Auftakt des Kongresses machte Justin Dart, ehemaliger Behindertenbeauftragter mehrerer US-Präsidenten deutlich, dass es sich hier nicht nur um trockene Gesetze handelt, sondern um eine längst überfaellige Revolution, die unsere Brüder und Schwestern aus bevormundenden Einrichtungen herausholen und ihnen gleiche Rechte gibt. „Geht in die Politik und kämpft für unsere Sache, als wenn wir für unser Leben kämpfen,“ so Darts eindringlicher Appell.

Judith Heumann, Staatssekretärin im US-amerikanischen Bildungsministerium machte deutlich, dass kein Weg mehr daran vorbei führt, behinderten Menschen gleiche Möglichkeiten und Rechte zu geben, damit diese ihr volles Potential entwickeln können. Schulen und LehrerInnen seien dazu da, der gesamten Bevölkerung zu dienen und nicht nur den SchülerInnen, deren Nase ihnen passe. Es sei also ganz selbstverständlich, dass behinderte Kinder und Jugendliche in die gleichen Schulen gehen und die Unterstützungen bekommen müssen, die sie brauchen – alles Andere ist eine krasse Diskriminierung, die nicht mehr akzeptiert werden kann.

So machte Prof. Theresia Degener während der Vorstellung einer kürzlich für diesen Kongress beendeten internationalen Untersuchung deutlich, dass mittlerweile in 43 Ländern Gleichstellungsbestimmungen verabschiedet wurden und dass es sich gezeigt hat, dass die Gesetze, die einen bürgerrechtsorientierten Ansatz mit Klagemöglichkeiten bieten, wie der Americans with Disabilities Act, die effektivsten Mittel gegen Diskriminierung bilden.

Bis Donnerstag (26.10.) werden die TeilnehmerInnen sich über Gesetze, Möglichkeiten der Umsetzung, Strategien fuer Reformen und Massnahmen für die Zukunft austauschen. Der Geist eines Aufbruches und einer neuen Tradition von Gleichstellung ist hier unübersehbar und Erfahrungen wie zum Beispiel aus Uganda, wo es mittlerweile nicht nur starke Gleichstellungsbestimmungen gibt, sondern auch durch eine Quote der Mitwirkung Behinderter in Parlamenten sicher gestellt wird, dass viele Behinderte in Parlamenten vertreten sind, zeigen, dass wir in Deutschland längst nicht mehr die führende Nation in Sachen Behindertenpolitik sind und viel von anderen Ländern lernen können.

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