Veranstalter André Heller diskriminiert Rollstuhlfahrer

Der Kartenkauf für die Veranstaltung "Afrika! Afrika!" ist für Rollstuhlfahrer ein Spießroutenlauf der besonderen Art.

Viele Fragen
unbekannt

Bevor die Veranstaltung „Afrika! Afrika!“ am 8. Mai zu Ende geht, wollte ich mir noch eine Rollstuhlkarte besorgen. Auf keinem Plakat der Veranstaltung in Wien ist ersichtlich, dass Karten nur in Deutschland vergeben. Soll richtig heißen: Obwohl der Veranstaltungsort in Wien ist und die Telefonnummer von Ö-Ticket angegeben ist, werden die Rollstuhlplätze nur von Deutschland aus vergeben – was natürlich nicht auf der Ankündigung steht.

Da ich die Erfahrung gemacht habe, dass es besser ist, direkt mit den Leuten zu sprechen, suchte ich das nächste Ö-Ticket-Büro auf und verlangte dort eine Rollstuhlkarte. Der Herr am Schalter war sehr freundlich, doch auch er meinte, die Karte könne ich nur über Deutschland beziehen oder bei der Kasse am Veranstaltungsort am Messegelände anrufen.

Ich fuhr direkt zum Veranstaltungszelt und wollte eine Karte kaufen. Die Dame am Schalter meinte, sie könne mir keine geben, die müsse sie erst aus Deutschland reservieren und das ginge auch nur, wenn ich ihr einen Terminvorschlag mache, meine Telefonnummer hinterlasse und – nachdem sie gegen gecheckt hat, dass an meinen Wunschtermin noch ein Rollstuhlplatz frei ist, ich die Kartenreservierung telefonisch vom Kartenbüro bestätigt bekomme. Abholen könne ich dann gnädigerweise die Karte an der Abendkasse.

Und außerdem – ohne Begleitperson dürfen Rollstuhlfahrer die Veranstaltung nicht besuchen!

Jetzt frage ich mich, was nützen vor dem Eingang vier Behindertenparkplätze und ein stufenloser Kassenbereich, wenn Rollstuhlfahrer sowieso nicht zu Karten kommen. Und das alles im Zeitalter von Computer und Internet.

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0 Kommentare

  • Das tut mir leid für die Besucherin. Wir haben dagegen in Brüssel ganz andere Erfahrungen gemacht. Ich habe mich an das Management in Deutschland gewandt um genauere Auskünfte zur Kartenbestellung im Ausland zu erhalten. Stattdessen wurde meine Mail sofort an eine Kartenagentur in Brüssel weitergeleitet, wo eine sehr nette Dame sich um alles gekümmert hat. Wir mußten uns nur für ein Datum entscheiden. Super Plätze zu stark ermäßigten Preisen. Ganz großes Lob an das Management von André Heller für den professionellen Service!

  • Mit Ö-Ticket hatte ich eine Telefonat wegen Karten zu Afrika-Afrika. Die Mitarbeiterin hat mir gesagt, dass sie keine Rollstuhltickets verkaufen.
    Ich soll an der Abendkasssa Tickets kaufen. Ich wohne außerhalb von Wien und habe sie gefragt, ob sie mir die Telefon-Nr. der Abendkassa geben kann, damit ich 2 Std. vor Beginn anrufen kann und sehe, ob es Rollikarten gibt und Sinn macht, überhaupt nach Wien zu fahren.

    Die Dame war dann mehr als unwillig und hat gesagt, eine Abendkassa ist eine Abendkassa und da gibt es keine Nummer, keine Kontaktperson und überhaupt, sie habe mir ja schon gesagt, es gibt bei ihnen keine Rollstuhltickets … ?

    Ich habe ihr dann gesagt, dass es schon ein Service von Ö-Ticket wäre, wenn sie schon keine Karten verkaufen, dass sie wenigstens die Nr. der Abendkassa haben. Diese Bemerkung hat sie eher als Zumutung aufgefaßt und ist – so weit das möglich war – noch unfreundlicher und unwilliger geworden. Schließlich habe ich es aufgegeben. Meiner Meinung nach hat Ö-Ticket im Sinne der Gleichbehandlung sich auch um Rollitickets zu kümmern, oder sehe ich das falsch?

  • Ich schickte bei der ersten Veranstaltungsreihe eine Anfrage per e-Mail an die Organisation, um nähere Informationen zu den Rolliplätzen zu erhalten, weil absolut nichts dazu auf der Homepage stand. Antwort kam bisher keine …

    An Frau Fitz: Sie können, wenn Sie einen Rollstuhlfahrer transportieren, dessen Ausweis nach §29b StVO zur Benützung von speziellen Parkplätzen verwenden.

    Prinzipiell sollten Rollstuhlfahrer nicht weitere oder schwierigere Wege bestreiten müssen als andere Kunden, um zu Karten zu kommen. Ein Anruf nach D ist teurer als nach A und daher genau so verurteilenswert wie die gängige Praxis von Ö-Ticket, Rollstuhlplätze weder online noch per e-Mail bestellen zu können.

    Bedenklich stimmt, daß ein Herr Heller, der hier sehr wohl Organisator und nicht Künstler ist, entweder keinen Wert auf behindertenfreundlichen Service legt oder darüber unzureichend informiert ist.

    Daß von Veranstaltern viel zu selten auf andere Behinderungsformen Rücksicht genommen wird, stimmt und ist auch mir bereits länger ein Dorn im Auge. Allerdings gilt es auch hier aufzupassen, daß nicht alles über einen Kamm geschert wird und die Behinderungen ihren Auswirkungen entsprechend berücksichtigt werden.

  • Sehr geehrte Frau Götzinger!
    Sehr geehrte Damen und Herren!

    Ich berichte Ihnen als Begleitperson von Herrn Hans, meinem Nachbarn und Rollstuhlfahrer.

    Mit Staunen habe ich den Artikel über ‚Afrika,Afrika‘ gelesen!

    Es erschreckt mich, daß ein einziger Anruf nach Deutschland für so einen verzehrten Eindruck der fantastischen Vorstellung herhalten muß!
    Im Jänner habe ich auch bei Ö-Ticket angerufen, und die gleiche Auskunft erhalten, daß die Rollstuhltickets nur über Deutschland zu beziehen wären… nachdem ich die Telefonnbr. von der sehr netten Dame erhalten habe,kontaktierte ich D-Land.
    Auch dort waren die Mitarbeiter ausgesprochen nett und hilfsbereit. Das Gespräch dauerte nicht lange, und ich bestellte zwei Tickets.

    Die Rollstuhltickets sind übrigens in der allerbesten Kategorie plaziert und um 50% reduziert!
    Worüber ich mich besonders gefreut habe und es unbedingt hervorzugeben ist, daß mein Begleitticket, welches in dieser Loge regulär EUR 110.- kostet GRATIS war!!
    Übrigens hat jeder welcher sein Ticket per Telefon oder Internet bucht, egal bei welcher Veranstaltung, EUR 5.- Versandspesen zu bezahlen. Somit sehe ich die kostenlose Hinterlegung an der Abendkasse als überaus entgegenkommend an!!!

    Warum ein Rollstuhlfahrer nicht alleine in die Vorstellung sollte; könnte ich vielleicht damit begründen, daß die Artisten des öfteren zwischen dem Publikum auf die Bühne laufen, und es durchaus von Vorteil ist, wenn die Rollstuhlfahrer schnell und zeitgerecht wieder in die Reihe positioniert werden sollten.
    Bezüglich der Parkplätze vor der Türe, muß ich sagen, daß vorerst keiner frei war… ich auch kein Rollstuhl-Pickerl auf meínem Auto habe… und uns trotzdem die Polizei sofort und ohne Probleme einen tollen Parkplatz zur Verfügung gestellt hat.

    Wir hatten jedenfalls einen gelungenen, und netten Abend!!




  • Auch Wenn Herr Heller nicht die Verantwortung trägt, sollte man gerade Künstlerinnen und Künstler auf das Thema der Barrierefreiheit aufmerksam machen und sie so dazu bewegen, ihre Arbeit nur in zugänglichen Lokalitäten zu veranstalten. Ein Interview halte ich nicht für so gut, ich würde ihm schreiben, so hat er Zeit sich damit auseinanderzusetzen und Stellung zu nehmen.

    Ich finde es schon in Ordnung, dass es Rollstuhlplätze gibt, den die sind notwendig, und die Karten sollten für alle gleich leicht erhältlich sein. Was mir als gebehinderte Person jedoch schon sehr oft widerfahren ist, ist eine absulute Ignoranz macher Rollstuhlbenutzer/innen genüber anderen Behinderungsformen. Ja, ein gehbehinderter Mensch kann vielleicht stehen, aber oft nicht lang und er kann vielleicht die Stufen zu den Sitzplätzen nicht hinauf gehen, braucht also auch Sesseln an leicht zugänglichen Stellen. Als ich das glesen habe, ist mir auch eine Veranstaltung eingefallen, die die WAG, ich glaube vor ca. 2 Jahren veranstaltet hat. Für die Mittagspause gab es Stehtisch und Tische in Sitzhöhe. Sessel gab es für diese Tische aber keine, denn so hat sich die WAG sicher gedacht, als Rollstuhlfahrerin braucht man ja so ein Ding nicht. Als gehbehinderter Mensch, kann man mit Stehtischen oft sehr wenig anfangen und bei Sitzen in Tischhöhe brauchen wir – es ist leider so – einen Sessel! Den mußte frau sich bei dieser Veranstaltung mühsam aus dem Seminarraum holen!
    Also, liebe Freundinnen und Freunde im Rollstuhl, die Sensibilität und Selbstverständlichkeit die ihr von andern zu Recht einfordert bitte auch selbst praktizieren! DANKE!

  • @Alexandra: Andre´ Heller ist Veranstalter laut Artikel. Er ist der Boss!

  • Man sollte nicht sofort Andre Heller für den Fehler bestrafen, er scheint überhaupt nicht den vollen Überblick zu haben, dafür sind andere Leute zuständig. Viel besser wäre es, Andrè Heller zu diesem Vorfall zu interviewen. Vielleicht bringt das ihn dann dazu, dass er bei seinen nächsten Projekten darauf setzt, dass sowas nicht mehr passieren kann oder es erschließt sich ihm gar eine ganz neue Welt, die er in seine Projekte einfließen lässt.

  • ** Mich ärgert lediglich, dass bei den ermäßigten Karten (EM-Karten, Zirkus, Stadthalle, etc.) immer nur Rollstuhlbenutzer berücksichtigt werden – als kenne man keine anderen Behinderungsarten! **

    Finde ich nicht. Denn Rollifahrer können nicht stehen und daher sehen sie nicht sehr gut auf eine Bühne. Es muss also sowohl mehr Platz als auch Organisation her, um Rolliplätze zu schaffen – das gilt vor allem für Großveranstaltungen und riesen Konzerte. Bei kleinen Veranstaltungshallen ist das oft ein geringeres Problem, da sie viel flexibler sind.

    Grundsätzlich ist es aber so, jemand der blind, gehörlos oder sonst keine Gehbehinderung hat, kann stehen – und zwar überall.

    Auch finde ich es seltsam André Heller zu interviewenn, da er als Künstler nichts mit der Platzvergabe zu tun hat. Es ist und bleibt Angelegenheit der Veranstalter ob und wieviele Rolliplätze sie schaffen und ob sie Ermäßigung dafür anbieten. Das wär ja was, wenn der Künstler mit sowas behelligt wird, der aber ganz klar andere Interessen verfolgt. Und André Heller ist dafür bekannt, dass er sehr exzentrisch und eigen ist.

    Btw: Wenn ich eine Veranstaltung sehen will, dann zahle ich gerne dafür den ganzen Preis, denn da gehts mir nicht ums Geld. Im Planet, Arena, Szene etc. gibt es sehr wohl Bereiche, die Rollifahrern und deren Begleiter angeboten werden können. Sicher sind das keine Rolliplätze im eigentlichen Sinne, aber ich hab bis jetzt jede Band, die ich sehen wollte.

    Achja und ich finde die Rolliplätze in der Stadthalle total beschissen, weit hinten und mit einer feschen verschmutzen Glaswand … Jemand wie ich, die etwas kürzer geraten ist, sieht nicht viel.

  • Hallo, Kann mich bitte jemand aufklären, bei welchen Veranstaltungen es wirklich NUR ermäßigte Karten für Rollstuhlfahrer gibt? Bei der EM stimmt es definitiv nicht. Bin Blind und habe mir vor mittlerweile 2 Wochen je 2 Karten für 55 Euronen (Begleitperson kostenlos, ich die Hälfte) für die Spiele Deutschland – Kroatien und Deutschland – Polen in Klagenfurt gesichert. Dazu gibt es sogar noch eine kostenlose Parkkarte.

  • GEGENTEILIGE ERFAHRUNGEN! Vergangenes Wochenende von 11. bis 13. April (also gestern) hatten einige unserer rollstuhlfahrenden Mitglieder unseres Vereines CBMF Rollstuhlkarten direkt am Kassenschalter vor dem Zelt, und sogar noch für die Vorstellung am gleichen oder nächsten Tag, problemlos gekauft und waren von der Vorstellung begeistert.

    Noch dazu waren das alles Karten in den vordersten Reihen und haben für den Rollstuhlbenutzer mit Begleitung statt € 190,– nur € 47,50 (Rollstuhlbenutzer halber Preis – Begleitung gratis!!!) gekostet. Mich ärgert lediglich, dass bei den ermäßigten Karten (EM-Karten, Zirkus, Stadthalle, etc.) immer nur Rollstuhlbenutzer berücksichtigt werden – als kenne man keine anderen Behinderungsarten!

  • … der kontinent des staunens

  • Ich war letztes Jahr bei Afrika Afrika. Über die Tel.nr. auf den Plakaten war ein Rollstuhlplatz leicht zu organisieren. Bei der Veranstaltung hat alles gepasst, ich habe auch Rollstuhlfahrer ohne Begleitung gesehen.
    Ö-Ticket ist für mich eher das Problem: Von dort kam auch für mich die Auskunft mit der deutschen Telefonnummer. Der Wahnsinn ist eigentlich, dass Ö-Ticket überhaupt kein Service für Rollstuhlfahrer anbietet: Nicht nur, dass ich Rollstuhlplätze nicht online buchen kann, nein, es fehlt auch jede Auskunft, wo ich sie bekommen könnte, und zwar nicht nur bei Afrika Afrika, sondern bei jeder Veranstaltung.

  • Vom A. Heller hätte ich mir das nicht erwartet. Ja so kann man sich täuschen.

  • Liebe Kornelia, Du als Journalistin solltest Andre´ Heller dazu befragen. Ich verstehe Deinen Unmut – Besten Dank für diesen Artikel, er zeigt wieder auf, wie sehr wir immer wieder „verarscht“ werden!