Vertrag von Marrakesch tritt in Kraft!

Mit Kanada ist es endlich soweit: 20 Staaten haben den Vertrag von Marrakesch über den Zugang zu Druckerzeugnissen für Menschen mit Seh- und Lesebehinderungen ratifiziert und der Vertrag ist somit offiziell in Kraft!

Ein Buch in Blindenschrift geschrieben. Braille
BilderBox.com

Der Austausch von barrierefreien Büchern und anderen Druckerzeugnissen kann nun zwischen diesen 20 Staaten wesentlich einfacher erfolgen. „Dies ist ein weiterer historischer Tag für unsere Bewegung“, so Arnt Holte, Präsident der Weltblindenunion.

„Es war ein großer Triumph als wir den Vertrag aushandeln konnten, der den Zugang zu barrierefreien Büchern für blinde und sehbehinderte Menschen sowie für Menschen mit anderen Lesebeeinträchtigungen ermöglicht, aber der wahre Sieg wurde heute mit der Ratifikation des Vertrages durch Kanada – dem 20. Staat – erreicht.

(Argentinien, Australien, Brasilien, Kanada, Chile, Ecuador, Südkorea, El Salvador, Guatemala, Indien, Israel, Mali, Mexiko, die Mongolei, Paraguay, Peru, Nordkorea, Singapur, die Arabischen Emirate und Uruguay haben bisher ratifiziert; Anmerkung der Redaktion.)

In drei Monaten, am 30. September 2016, wird der Vertrag in Kraft treten und Millionen von Menschen werden in der Lage sein, Literatur und Bildungsunterlagen zu nutzen, die ihnen die Teilhabe an der Gesellschaft erleichtern werden“ fügte er hinzu.

Weltweite Ratifizierung als Ziel

Die Weltblindenunion hat gemeinsam mit der Weltorganisation für Geistiges Eigentum (WIPO) an dem Vertrag gearbeitet, der dem weltweiten „Hunger nach Büchern“ ein Ende bereiten soll. Dieser so genannte „book famine“ bezieht sich auf die traurige Tatsache, dass weniger als 10 Prozent (in Entwicklungsländern sogar nur 1 Prozent) des publizierten Materials in barrierefreien Formaten vorliegt.

„Nach vielen Jahren harter Arbeit beginnt nun eine neue Phase. Wir feiern den heutigen Tag, dürfen aber nicht vergessen, dass eine weltweite Ratifizierung noch ein langer Weg sein wird“, erinnert Maryanne Diamond, Vorsitzende der Right to Read Kampagne der WBU.

Die WBU ruft jedes einzelne Land dazu auf, den Vertrag zu ratifizieren und danach effektiv zu implementieren, um den Austausch von barrierefreien Büchern grenzüberschreitend möglich zu machen und so das Menschenrecht auf Literatur und Information auch für blinde und sehbehinderte Menschen zu ermöglichen.

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