Keine Ausweitung des Aufgabenprofils auf medizinische Tätigkeiten

„Immer mehr Kompetenzen und Anforderungen werden jetzt den 24-Stunden-BetreuerInnen abverlangt. Was es dagegen nach wie vor nicht gibt, ist ein bundesweit einheitlicher Mindestlohn für die BetreuerInnen“, sagt Willibald Steinkellner, Vorsitzender der Sektion Soziale, Persönliche Dienste und Gesundheitsberufe in der Gewerkschaft vida. Steinkellner kritisiert, dass von ÖVP-Behindertensprecher Franz-Josef Huainigg nun auch die Forderung kommt, die BetreuerInnen sollten medizinische Tätigkeiten erfüllen. „Die PolitikerInnen stehen nicht vor Gericht, wenn etwas passiert. Der betroffenen Betreuerin kann es dann aber sehr wohl so ergehen.“
Zusammen mit dem Gesetzesentwurf zur Verlängerung der Übergangsbestimmungen bei der Legalisierung der 24-Stunden-Betreuung wurde im Nationalrat am 16. Jänner ein Entschließungsantrag eingebracht. Er sieht vor, dass die Betreuungsperson auch Assistenz bei Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme sowie Körperpflege erbringen darf. Steinkellner dazu: „Das ist eine Ausweitung der bisherigen Kompetenzen der BetreuerInnen, die im Gesetz klar definiert werden muss und auch eine entsprechende Ausbildung erfordert. Was nicht sein kann, ist, dass den BetreuerInnen plötzlich auch medizinische und pflegerische Aufgaben abverlangt werden.“
Keiner in der Politik mache sich anscheinend Gedanken darüber, welche Verantwortung mit jeder Erweiterung der Tätigkeiten auf die Betreuungspersonen – egal ob ArbeitnehmerInnen oder Selbständige – zukomme. Auch die Schulung der BetreuerInnen werde in der Diskussion als nachrangig angesehen, bei der Bezahlung gelte der Grundsatz „nur keine Kosten“. „Alle Bemühungen der Gewerkschaft, gerechte Löhne zu erreichen, werden mit dem Leistbarkeitsargument abgewürgt“, kritisiert Steinkellner. Ein österreichweiter einheitlicher Mindestlohn sei nicht zustande gekommen, weil alles, was über den Mindestlohntarifen der Bundesländer für normale Hausangestellte liege, von der Politik als „zu teuer“ bezeichnet werde. „Die kompetente Arbeit einer Betreuungsperson ist der Politik und der Gesellschaft offenbar nichts wert“, so Steinkellner abschließend.
Güschl,
02.02.2008, 16:41
Den Hrn. Steinkellner und alle nicht betroffenen Besserwisser, insbesondere im ÖGB und in der AK möchte ich mal sehen, wie sie das Problem lösen, wenn sie mal selbst getroffen wären. Ich erinnere mich an einen ehemals völlig linientreuen ÖGB-Funktionär, der unverhofft von einer ganz schweren Halbseitenlähmung betroffen war, nach 20-jährigem Überlebenskampf kürzlich verstorben ist, wie er damals seinem Dienstgeber den Rücken gekehrt hat, weil er sich nicht verstanden gefühlt hat. Und da hat sich offenbar bis heute nichts geändert.
Holger,
28.01.2008, 23:14
An Bingo: Ich möchte nur richtigstellen in der Gewerkschaft sitzen nur Dipl. Fachkräfte deshalb fehlen sie in der Praxis!
Holger,
28.01.2008, 16:32
An Bingo: Die 1500 sind aber illegal oder? Weil wenn sie dieses Gehalt anmelden bleiben Ihnen max. 750 Euro! (abzgl. Steuer, Krankenkasse ect.) Super was?
BMW,
28.01.2008, 16:18
Es ist eine Schande was derzeit rund um die Pflege passiert!
Ich bin eine Dipl. Krankenschwester u. habe die Erfahrung gemacht das eine Bedienerin mehr verdient als eine Fachkraft! (welche noch dazu Verantwortung hat!) Wozu eine teure Ausbildung , Matura ist Voraussetzung,wenn ich ohne jeder Ausbildung mehr verdienen kann? Meiner Meinung nach hätte es schon längst die GEWERKSCHAFT regeln können das Österreich weit EIN Gehalt Schema für Fachkräfte sowie für Hilfsdienste erarbeiten.(Hätten dann vielleicht mehr Mitglieder!) Dann wäre die jetzige Diskussion gar nicht nötig! Und außerdem würde sich jeder auskennen!
Franz A.,
26.01.2008, 23:29
Zum Essen geben , ein Glas Wasser zum trinken reichen oder Windeln wechseln,dazu brauchts keiner Matura (dipl. Krankenschwester). Ein gutes Beispiel für unsere „wiefen“ Gewerkschaftler ist der BAGS, alles ein Murks.
Bingo,
26.01.2008, 13:15
Ich denke die Gewerkschaftler hätten jetzt andere Sorgen als sich um Pflege zu interessieren. Verstehen tut ihr so nichts davon, wie auch?? Ihr kämpft da gegen die falschen Leute, nämlich gegen diese die das österreichische Pflegesystem aufrecht erhalten. Kämpft doch dafür das Pflege auf Krankenschein möglich wird, dann könnt ihr auch eure Berufsgruppen dafür einsetzen.Und vergesst nicht, ihr arbeitet auch gegen alte und jetzt kranke Gewerkschaftler, ihr Geld habt ihr ja sowieso „sauber durchgebracht“. Und noch eines. Wenn ich füttern und wickeln darf, darf es meine Betreuerin auch wenn ich das so will und die Verantwortung dafür trage, VERSTANDEN? Oder wollt ihr mir meinen freien Willen auch noch nehmen neben der ganzen Sorge der Pflege? Auch in Pfegeheimen sterben die Menschen irgendwann, auch bei dipl. Pflegern. Zum Lohn noch etwas wichtiges. Meine Beteuerinnen bekommen monatl. 1500 Euro plus freie Kost und Logis im Monat. Kämpft ihr um Mindestlöhne der österreichischen Arbeiter,das ist eure vorrangige Aufgabe die ihr bei weitem nicht erfüllt!