Vom Bittsteller zum Experten

Unter dem Titel "Alle reden von Integration - Wir auch von Qualität" findet am 26. und 27. November 2004 eine Tagung im Bildungszentrum der Arbeiterkammer in Wien statt.

QSI
QSI

Im Bereich Integration hat die Entwicklungspartnerschaft QSI – Quality Supported Skills for Integration seit Herbst 2002 die Ausbildung von Integrationsfachkräften vorangetrieben.

Da aber QSI ein viel zu sperriger Ausdruck ist, gibt es zum einfachen merken auch die Übersetzung: „Qualitätsausbildung Sichert Integration!“.

„Eltern behinderter Kinder haben sich im Laufe der letzten Jahre, unterstützt durch die teilweise Selbstverständlichkeit der Integration in der Regelschule, immer mehr zu ExpertInnen für ihre Kinder/Jugendlichen entwickelt“ erläutert Maria Brandl von Integration:Österreich und führt weiters aus: „Demnach fordern wir Eltern auch vermehrt qualitätsvolle Angebote, im Sinne von Integration, Selbst- und Mitbestimmung für behinderte Kinder/Jugendliche ein. Diese Qualitätsanforderungen stehen jedoch oftmals im Widerspruch zu den derzeit bestehenden Angeboten.“

Die Lehrgänge dauerten 18 Monate und beinhalteten folgende Schwerpunkte: Elternbildung, Familienberatung mit Schwerpunkt Integration, Schulbildung, persönliche Hilfe und Familienentlastung. „Mit den Lehrgängen Familienberatung und Elternbildung mit Schwerpunkt Integration wollen wir das Bewusstsein schaffen, dass in Zukunft die Bedürfnisse behinderter Jugendlicher/Frauen und Männer und deren Eltern ernst genommen und gemeinsam immer wieder neue Möglichkeiten für eine selbstbestimmte Lebensführung akzeptiert und konzipiert werden.“ hält Brandl fest.

Hortenzia Szöllösi, Mutter eines 20-jährigen Sohnes mit Behinderung hat sich für den Lehrgang „Elternbildung“ entschieden. „Ich weiß um die Schwierigkeit betroffener Eltern aus persönlicher Erfahrung Bescheid.“ „Als mein Sohn im Kindergartenalter war bzw. schulpflichtig wurde habe ich haarsträubende Schwierigkeiten gehabt, für ihn einen (…) geeigneten Platz zu finden“.

Anita Kummetz, Mutter einer 7- jährigen Tochter mit Behinderung hat sich für den Lehrgang „Integrationsfachkraft für Familienberatung mit Schwerpunkt Integration“ entschieden weil sie „in den Sozialbereich einsteigen wollte und Praxis mit Beruf verbinden wollte.“ Ähnliche Motive bewegten Karin Wolfsberger dazu denselben Lehrgang zu absolvieren, „… es ist mir ein persönliches Anliegen, betroffene Eltern und Menschen auf ihrem Weg professionell zu begleiten. Die Koppelung von erlerntem Wissen und persönlichen Erfahrungen erachte ich dabei als hilfreich und wertvoll für den Begleitprozess.“

Der ist Zustand, Integrationsfragen betreffend, ist leider immer noch Besorgnis erregend. „Es gibt ganz selten kompetente BeraterInnen, die zu Integrationsfragen, rechtlichen Angelegenheiten, usw. Stellung beziehen oder unterstützen können“, stellt Anita Kummetz fest.

Für Karin Wolfsberger ist jetzt das Schlagwort empowerment „zu einem wichtigen Teil des Denkens geworden – keine vorgefertigten Lösungen geben, sondern die Menschen in ihren Prozessen begleiten und sie dabei stärken ist die Devise.“ Frau Szöllösi kann sich dem nur anschließen: „Es ist mir klar geworden, dass diese Peer – Arbeit unerlässlich zu einer weiteren Entwicklung, zur persönlichen Befreiung dazugehört.“

Sehr positiv wird von den Absolventinnen der Einfluss des Lehrganges auf ihre Zukunft eingeschätzt und es haben sich auch bereits neue beruflichen Chancen für einige Teilnehmerinnen eröffnet. Frau Kummertz hat mittlerweile eine Arbeit im sozialen Bereich gefunden und für Frau Wolfsberger haben sich neue Weiterbildungsmöglichkeiten eröffnet.

Hortenzia Szöllösi kann wahrscheinlich für sämtliche TeilnehmerInnen stellvertretend sprechen, wenn sie abschließend sagt: „Ich hoffe, dass es mir in der Zukunft möglich sein wird, auf diesem Weg Eltern zu begleiten, sie in ihrer Position als Experten zu festigen, sie von ihrer Bittsteller-Rolle zu befreien und zu einer selbstverständlichen integrativen Entwicklung meinen Teil beizutragen.“

Hier finden Sie weitere Informationen zur Tagung.

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