Von Schulleiterin wieder nach Hause geschickt

Um 8.25 Uhr sollte Lucas Katsioulis am 2. Juni 2009 wie jedes andere Kind in Europa wieder zur Schule gehen. Noch vor dem Eingang der Europäischen Schule traf Lucas einen Mitschüler und beide gingen Hand in Hand Richtung Eingangstor.

Lucas Katsioulis vor der Schule
Katsioulis, Wasilios

Plötzlich tauchte die Schulleiterin auf, trennte die beiden Kinder voneinander, forderte das eine Kind auf in die Klasse zu gehen und forderte Lucas, der aufgrund seiner autistischen Behinderung dort nicht mehr beschult werden soll, auf, wieder nach Hause zu gehen. Dies berichtet Wasilios Katsioulis gegenüber den kobinet-nachrichten. Der Vater streitet nun schon seit vielen Wochen für den Verbleib seines neunjährigen Sohnes mit autistischen Störungen an der Europäischen Schule, die die weitere Beschulung des Kindes aufgrund seiner Behinderung verweigert.

Der Einwand der Mutter, es gäbe in Brüssel keine geeignete Alternative, wurde dem Bericht von Wasilios Katsioulis mit Achselzucken erwidert. Schliesslich hätte man ja drei Wochen Zeit gehabt, eine (nicht existierende) Alternative in Deutscher Sprache zu suchen. Auch der Einwand der Mutter, Lucas sei wie jedes nicht behinderte Kind schulpflichtig, sei mit Desinteresse zur Kenntnis genommen worden. Selbst die Ankündigung, die Polizei rufen zu wollen, konnte die Schule nicht von ihrem Beschluss abbringen, Lucas wegen seiner Behinderung auszuschliessen.

„Die Schule hat ein von ihr ín Auftrag gegebenes Gutachten der Universität Aachen gar nicht abgewartet, sondern mit dem heute praktisch erfolgten Rauswurf Fakten geschaffen, die für Lucas zu schwerwiegenden Nachteilen führen können“, so der Vater Wasilios Katsioulis. „Ein von uns vorgelegtes Kurzgutachten der ABA Experten indes belegt, dass die Integration möglich ist und grundlos von der Schule verweigert wird. Gerade die Europäische Schule würde sich für die Integration behinderter Kinder besonders eignen“, so Wasilious Katsioulis, „denn hier haben alle Kinder die Möglichkeit, in ihrer eigenen Heimatsprache zu sprechen.“

Dass man gerade diese Kinder ausschliessen will, sei mehr als uverständlich. Hierdurch würden Eltern mit lernbehinderten Kindern systematisch von der Schule benachteiligt. „Ich werde unser Recht auf Integration juristisch und politisch weiter verfolgen“, so Wasilios Katsioulis. Der Anwalt der Familie Dr. Oliver Tolmein aus Hamburg werde Beschwerde gegen den Schulbeschluss einlegen und Wasilios Katsioulis bereitet Petitionen vor, die dem Europäischen Parlament und allen involvierten nationalen Parlamenten vorgelegt werden sollen.

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