In der Vorarlberger Wohnbauoffensive sind Menschen mit Behinderungen außen vor

Es hört sich verlockend an: eine ca. 65 m2 Wohnung um einen Mietpreis von 500 Euro brutto plus Heiz- und Betriebskosten. Im Zuge einer Wohnbauoffensive in Vorarlberg sollen 150 kostengünstige Wohnung entstehen. 6 Millionen Euro will das Land Vorarlberg in das Wohnbauprojekt stecken.
Das Wohnbauprogramm soll vor allem Flüchtlingen und Familien zu Gute kommen. Sollte einer Vorarlberger Leserin oder einem Vorarlberger Leser ob dieses Schnäppchens jetzt das Wasser im Mund zusammenlaufen, so muss an dieser Stelle leider die Freude gedämpft werden.
Auf Menschen mit Behinderungen nimmt das Wohnbauprogramm nämlich wenig Rücksicht.
Gewisse Abstriche mit großen Folgen
„Gewisse Abstriche in der Qualität – etwa Barrierefreiheit nur im Erdgeschoß sowie Verzicht auf Keller, Tiefgarage und Lift – werden bewusst in Kauf genommen, um günstiger anbieten zu können“, sagt Karlheinz Rüdisser, Landesstatthalter in der Vorarlberger Landesregierung, in einer Vorarlberger Presseaussendung.
Diese „Abstriche“ schließen quasi Menschen mit Behinderungen aus der Wohnbauoffensive aus. Aber nicht nur Menschen mit Behinderungen sind von diesem Einsparen auf Kosten der Barrierefreiheit betroffen. Auch ältere Menschen und Familien mit Kinderwägen würden von einem Lift und einer barrierefreien Umgebung sicherlich profitieren.
„In diesem Fall wird die bauliche Barrierefreiheit bewusst ignoriert, um Kosten einzusparen. Barrierefreiheit ist keine Kostenfrage, sondern eine Rechtsfrage“, zeigt sich Martin Ladstätter (Obmann von BIZEPS – Zentrum für Selbstbestimmtes Leben) empört und führt aus: „Was ist das zudem für eine Botschaft, wenn bei einem sozialen Wohnbauprogramm Menschen mit Behinderungen diskriminiert werden?“
Grundstücksmangel verzögert das Bauvorhaben
Die Grundstückssuche und die Verhandlungen über Baurechtsvereinbarungen haben den Start des Wohnbauprogramm verzögert. Das konkrete Ende des Bauprojektes ist deswegen noch offen.