Vorarlbergs Bauherren haben das richtige Bewusstsein: Bauen muss sich auch mit dem Fall des Falles auseinandersetzen. Die Preisträger des 6. landesweiten Wettbewerbs "Menschengerechtes Bauen" haben buchstäblich vorgebaut.

Krankheit oder Unfall können über Nacht scheinbar „normale“ Wohn- und Lebensräume zu einem Hindernisparcours werden lassen. Vorausblickende Planung und Ausführung am Bau berücksichtigt mögliche Änderungen der Lebensumstände. Schon seit einem Jahrzehnt hat Vorarlberg hier eine Vorreiterrolle. Das Institut für Sozialdienste (IfS) und die Redaktion der „Vorarlberger
Nachrichten“ zeichnen alle zwei Jahre vorbildliche Objekte in verschiedenen Baukategorien aus. Die Preise für den bereits sechsten landesweiten Wettbewerb wurden am 19. Juli im Montfortsaal des Vorarlberger Landhauses verliehen. Das Interesse an diesem Wettbewerb war wiederum groß:
Insgesamt über 80 Objekte waren eingereicht worden. Das unterstreicht einmal mehr die Bedeutung dieser Auszeichnung und das fast schon selbstverständlich gewordene Bewusstsein der meisten Vorarlberger Bauherren für barrierefreies Bauen.
Zusehends rücken auch ganz natürliche Veränderungen in den Vordergrund der Beratungen, freut sich Baumeister Hermann Mayer, Leiter der IfS-Beratungsstelle „Menschengerechtes Bauen“: „Mit 60 hüpft man eben nicht mehr so aus der Badewanne wie mit 25 . Die Frage lautet für den Wohnbereich also auf den Punkt gebracht: Kann ich alt werden in dem Haus, in der Wohnung, in der ich lebe?“
Kompetente Jury von A bis Z
Eine 13-köpfige Jury, zusammengesetzt von A wie Architekt bis Z wie Zivilinvalidenverband, bewertete die eingereichten Projekte nach festgelegten Kriterien, die praxisorientiert unter anderem hindernisfreie Zugänge, ausreichende Türbreiten, rollstuhlgerechte WC, Kindergeländer oder auch tastbare Erschließung umfassten. Die besten eingereichten Objekte wurden mit einer Plakette bzw. einer Urkunde ausgezeichnet.
Die Preisverteilung, bei der auch Vorarlbergs Landeshauptmann Dr. Herbert Sausgruber und mehrere Mitglieder der Landesregierung mit dabei waren, nahmen IfS-Geschäftsführer Stefan Allgäuer und VN-Redakteurin Marianne Mathis vor.
Bei der Auslobung des Preises erwies sich die partnerschaftliche Unterstützung der größten Tageszeitung des Landes, den „Vorarlberger Nachrichten“ einmal mehr als zielführend. Als Sponsoren standen die Raiffeisen Landesbank sowie die Firma Zima Bau voll und ganz hinter dem Anliegen.