Vorbildlich: ÖBB-Infrastruktur

Der zur Jahrtausendwende begonnenen, intensiven Zusammenarbeit zwischen ÖBB-Infrastruktur und den Organisationen behinderter Menschen folgen immer mehr konkrete Ergebnisse.

Symbolbild: Barrierefreier Lift der ÖBB in Sankt Pölten
ÖBB / Robert Deopito

Bahnhofneu- und -umbauten der ÖBB brauchen den europäischen Vergleich nicht zu scheuen.

Die intensive Zusammenarbeit der ersten Jahre hat zu gemeinsam festgelegten, technischen Regelungen geführt, die nun zügig umgesetzt werden. Dass die entstehende Barrierefreiheit für die ÖBB-Infrastruktur aufgrund der Vereinbarungen auch noch preiswert ist (barrierefrei aber keine höheren Kosten), ist der volkswirtschaftlich und betriebswirtschaftlich positive Begleiteffekt.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, die Bilanz Ende 2005 spricht für sich:

  • 83 Kilometer Blindenleitsystem auf 85 österreichischen Bahnhöfen (für diese Lösung hat die „Österreichische Arbeitsgemeinschaft für die Verkehrssicherheit visuell behinderter Menschen“ gemeinsam mit der ÖBB-Infrastruktur Betrieb AG einen Preis des „Lafarge Award“ erhalten)
  • Bereits 78 neue Aufzüge, die nach dem gemeinsam erarbeiteten Pflichtenheft gestaltet sind.
  • Service Center der Bahnhöfe und die neuen „Info-Points“ (Informationsstände, die komplett vorgefertigt in großen Bahnhöfen aufgestellt werden) sind mit induktiven Höranlagen für schwerhörige Menschen mit Hörgeräten ausgestattet.
  • Verbesserungen für schienengleiche Bahnsteigzugänge („Modell Bad Aussee“, so genannt, weil in diesem Bahnhof die erste Teststrecke liegt) sind im Entstehen. Kunststoff-Formteile füllen den Spalt zwischen den Betonplatten des Übergangs und den Schienen, damit wird die Überfahrt für Rollstuhlfahrer erleichtert und Stolperfallen für Fußgänger entschärft.

Zu diesen Leistungen, die selbstverständlich an weiteren Bahnhöfen zum Einsatz kommen, werden für 2006 weitere erwartet:

  • Ein Notruf für gehörlose Menschen ist im Entstehen (Kooperationspartner: ÖBB-Infrastruktur, Bundesministerium für Inneres, ÖAR, BIZEPS, ÖGLB, WITAF)
  • Verbesserungen des SMS-Service für gehörlose Menschen und Rollstuhlfahrer werden vorgenommen (Abfrage von Zugverspätungen und Kontrolle, ob ein rollstuhltauglicher Wagen im Zugsverband ist), ein Angebot, das mit dem 1. Preis des „Report Mobile Application Award 2004″ ausgezeichnet wurde.
  • Verbesserung der optischen Informationen auf Bahnhöfen, bessere Monitor-Darstellungen für sehbehinderte Menschen.
  • Transparente Darstellung des Standes der Barrierefreiheit für Reisende (Infrastruktur-Datenbank)

Eduard Riha, Generalsekretär der ÖAR, im Kommentar zur langjährigen Kooperation mit der ÖBB-Infrastruktur: “ Die bisherige Bilanz kann sich sehen lassen und ist mit ziemlicher Sicherheit auch benchmark (Bezugsnorm, Richtwert) für den europäischen Bahnhofsbau. Die bisherigen Erfahrungen lassen uns daher auch den notwendigen Verhandlungen (im Zusammenhang mit dem am 1. Jänner in Kraft getretenen Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz, BGStG) gelassen entgegensehen. Wenn andere gesellschaftliche Gruppierungen, die ebenfalls vom Gesetz beauftragt sind, Gespräche über Barrierefreiheit zu führen, sich an dieser Erfolgsgeschichte kooperativen Handelns orientierten, wären rasche, konfliktfreie Fortschritte zu erzielen“.

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