Was ist los im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen?

Keine Angst, es soll hier keine Zwischenbilanz über die Aktivitäten des heurigen Jahres gezogen werden. Es wird auch nicht aufgelistet wer, wo, was feierlich eröffnet hat.

Lehringe verständigen sich gebärdend
Integration:Österreich

Eine Reihe von Organisationen, darunter u.a. zwei Ministerien, die Sozialpartner sowie das Arbeitsmarktservice, präsentierten am 23. Juni 2003 voller Stolz die neue Internetplattform www.arbeitundbehinderung.at der Öffentlichkeit und sprechen von „Gemeinsamkeiten und gemeinsamen Initiativen im Rahmen des Europäischen Jahres der Menschen mit Behinderungen 2003“.

In vielen Aussendungen (alleine 7 davon waren in meiner Mailbox) und einigen Berichten in den Tageszeitungen des nächsten Tages wurde über die Wichtigkeit und den begrüßenswerten Beitrag zur beruflichen Integration berichtet.

Diese Homepage sei ein gutes Beispiel für die Kooperation zwischen Bundesregierung und Sozialpartnern und zeige, dass nicht nur über harte Themen verhandelt werde, sondern auch über Themen, „die uns ein Anliegen sind“, erklärte der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Leitl, bei der Präsentation der Internetplattform.

Die Aussendung der Industriellenvereinigung wurde gleich euphorisch: „Wenn sich dieses Internetportal in Österreich bewährt, soll diese Grundstruktur der Europäischen Union für alle Mitgliedstaaten angeboten werden.“

Der Weg dorthin dürfte aber noch ein langer sein. Schnell wird man wieder auf den Boden der Realität zurück geholt. Noch dürfte man sich nicht über den Namen der Internetplattform einig sein. Die Industriellenvereinigung spricht in ihrer Aussendung von der Seite www.ALTERundbehinderung.at. Natürlich ist das Alter ein wesentliches Thema – gerade in Zeiten einer Pensionsdebatte -, allerdings dürfte dieser schusslige Fehler nicht untypisch sein.

Schwerer wiegt der Umstand, dass es die Seite www.arbeitundbehinderung.at noch gar nicht gibt. Wer versucht sie aufzurufen, erhält nur eine Fehlermeldung.

Spätestens jetzt war ich verwirrt. All die lobenden Presseaussendungen und die Zeitungsartikel waren erschienen und diese Seite funktioniert gar nicht. Fällt das niemandem auf? Werden vielleicht solche Aussendungen gar nicht mehr gelesen, weil im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen andauernd solche Aussendungen verschickt werden?

Ich beginne nun genauer nachzuforschen. Zuerst lese ich alle Aussendungen nochmals durch – diesmal etwas genauer – und entdecke folgenden Satz: Die Internetplattform „wird diese Anliegen übersichtlich und stets aktuell darstellen und demnächst freigeschalten werden“.

Mit dem Hinweis „demnächst“ möchte ich mich nicht abfinden, immerhin wird schon kräftig für diese Internetplattform geworben. Die Sinnhaftigkeit einer Werbung für Internetseiten, die es nicht gibt, bleibt mir verborgen, doch im heurigen Jahr erlebt man ja einiges.

Über Umwege erfahre ich dann von einer Internetadresse, in der man Informationen zur geplanten Seite www.arbeitundbehinderung.at erhält. Dort wird dann auch erläutert, was mit „demnächst“ gemeint ist, wenn man liest: „Achtung! Diese Website ist eine Vorinformation für Presse und Öffentlichkeit und noch nicht das fertige Portal, das im Oktober 2003 online gehen wird!“.

Laut Projektplanung soll die Internetplattform in den nächsten zwei Monaten programmiert werden und dann barrierefrei gemäß den internationalen Standards sein.

Hoffentlich wird das gesamte Projekt besser als sein Start.

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich