Eine kleine Einführung: Was ist Schriftdolmetschen?

Das Dolmetschen in Gebärdensprache kennt fast jeder und auch Untertitel und akustische Bildbeschreibungen sind vielen ein Begriff.

Schriftdolmetschung
Martin Lusser

Schriftdolmetschen bedeutet, dass das Gesprochene möglichst zeitgleich und wortgetreu mitgeschrieben wird und auf einem Bildschirm mitgelesen werden kann. Gudrun Amtmann ist Schriftdolmetscherin. Sie sagt: „Akustische Barrierefreiheit ist für unsere Klientinnen und Klienten, Menschen mit Hörbeeinträchtigung, besonders wichtig. Dies beginnt bereits in jungen Jahren in der Schule“.

Das Sozialministeriumservice fördert die Leistungen von Schriftdolmetscherinnen und Schriftdolmetschern, die eine anerkannte und zertifizierte Ausbildung absolviert haben. Eine entsprechende Liste von Dolmetscherinnen und Dolmetschern und nähere Informationen zur Förderung gibt es auf der Seite des Sozialministeriumservice.

Wie muss man sich das Schriftdolmetschen in der Praxis vorstellen?

Gudrun Amtmann erklärt das am Beispiel der Schule: „Vorträge der Lehrerinnen und Lehrer, Diskussionen, Referate und Zwischenrufe der Mitschülerinnen und Mitschüler werden zeitgleich per Laptop erfasst. Hierbei wird darauf geachtet, dass der produzierte Text die Lesegeschwindigkeit der Nutzerin oder des Nutzers nicht übersteigt. Auf Wunsch wird stärker zusammengefasst, damit die Möglichkeit gegeben ist, sich aktiv in den Unterricht einbringen zu können. Gleichzeitig werden besonders wichtige Passagen hervorgehoben. Betont die Lehrerin oder der Lehrer beispielsweise einen Satz mehrfach, wird er nicht mehrfach geschrieben, sondern z.B. kursiv oder gar farbig markiert. Ebenso wird mit an der Tafel notierten oder auch diktierten Inhalten umgegangen. Diese werden fett hervorgehoben.

Schriftdolmetschen kommt nicht nur im Schulalltag zum Einsatz, sondern zum Beispiel auch bei öffentlichen Sitzungen, wie der des Monitoringausschusses des Bundes in Villach oder auch bei Veranstaltungen im Bundeskanzleramt.

Für Museumsbesuche oder Stadtbesichtigungen hat Gudrun Amtmann eine Tragevorrichtung entworfen. Man trägt ein Tablet, welches mit der Tastatur der Schriftdolmetscherin kabellos verbunden ist. Für mehr Tragekomfort soll es künftig auch eine Vorrichtung geben, mit der das Tablet um den Hals oder die Schultern getragen werden kann.

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3 Kommentare

  • Spracherkennungsprogramme sind heute häufig für Untertitelung im Einsatz. Sie sind so leistungsfähig, dass sie beinahe synchron funktionieren.