Weitgereister Besuch im BIZEPS Büro

Am 22. Oktober 2018 waren zwei Aktivisten des Projekts „Inclusive Education for Persons with Disabilities“ (INEDIS) aus Äthiopien bei uns zu Gast.

Simon Reisenbauer, Ababu Teshome, Magdalena Scharl, Berhanu Dendena
BIZEPS

Ababu Teshome leitet das INEDIS Projektteam an der Dilla University. Neben seinen Forschungs- und Lehrtätigkeiten am Department of Special Needs Education, ist er als Aktivist in der Ethiopian National Association for the Blind vernetzt und aktiv. Sein Kollege Berhanu Dendena ist Lehrbeauftragter am selben Department und forscht zu Inclusive Education in Äthiopien.

Sie kamen in Begleitung von Simon Reisenbauer vom Arbeitsbereich Inklusive Pädagogik des Instituts für Bildungswissenschaft der Universität Wien. Das Institut kooperiert im Rahmen des Projekts INEDIS mit drei äthiopischen Universitäten.

Wir tauschten uns über die Situation von Menschen mit Behinderungen in beiden Ländern aus

Die Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen ähneln sich und so auch die Fragestellungen an und die Notwendigkeit von starker Interessenvertretung. Die Themenfelder reichen von Barrierefreiheit im Allgemeinen über gleichberechtigten Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung und Mobilität bis zu Unterstützungsformen für selbstbestimmtes Leben.

Äthiopien hat ebenso wie Österreich die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen unterzeichnet.

Die Gäste zeigen sich besonders beeindruckt von barrierefreien Verkehrsmitteln in Wien.

Es kommt zur Sprache, dass es in Österreich sehr wenige Studierende mit Behinderungen gibt. Die Besucher gaben zu bedenken, dass gemessen an der hohen Zahl der Menschen mit Behinderungen in Äthiopien die vergleichsweise hohe Anzahl der Studierenden gering ist. Außerdem seien diese auf eine besonders starke Interessenvertretung und vor allem Selbstorganisation angewiesen, weil es kaum Anliegen der politischen Verantwortlichen sei, dass sie studieren können. Deshalb sind an den Universitäten sehr viele Barrieren zu überwinden.

Es gibt keine mit Persönlicher Assistenz vergleichbaren Leistungen und oft kaum Hilfsmittel. Die Versorgung von Menschen mit Behinderungen wird gesellschaftlich als Aufgabe der Familien gesehen.

Ein besonders großes Problem stellt der Zugang zum Gesundheitssystem dar, weshalb die Gäste besonders an unserem Projekt „Behinderte Menschen in Wiener Gesundheitseinrichtungen“ interessiert waren.

Eine weitere Herausforderung ist, vor allem im ländlichen Bereich, die oft fehlende (barrierefreie) Mobilität.

Wir sind uns darin einig, dass vor allem das gemeinsame Engagement von Expertinnen und Experten in eigener Sache zu wesentlichen Verbesserungen beitragen kann. Es ist der Wunsch der Gäste, sich weiterhin mit uns darüber auszutauschen, was gut funktioniert und wo beziehungsweise wie etwas verbessert werden könnte. Auch wir können von der anderen Perspektive viel lernen. Deshalb vereinbaren wir, in Kontakt zu bleiben.

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