Weltfrauentag am 8. März: Wo sind die Frauen in KI? Steirisches KI-Unternehmen capito packt Probleme an

Berufe im Bereich der künstlichen Intelligenz sind für Frauen weniger zugänglich. Das steirische KI-Unternehmen capito möchte das ändern. Drei Frauen erzählen über ihre Erfahrungen.

Frauen mit und ohne Behinderung helfen bei der Entwicklung von capito digital.
capito / Canva

Die Felder der künstlichen Intelligenz (KI) und Digitalisierung wachsen stärker denn je. Von den neuen Karriere-Chancen und wirtschaftlichen Möglichkeiten haben Frauen aber aktuell noch wenig: Nur 26% der KI-Jobs werden von Frauen ausgeübt. Ähnlich niedrige Zahlen finden sich auch in anderen IT-Bereichen.

Gleichzeitig sind bestehende Berufe, in denen vor allem Frauen arbeiten, besonders davon gefährdet, durch KI verändert oder gar automatisiert zu werden: Betroffen davon sind fast 80% aller Frauen am Arbeitsmarkt, zum Beispiel in der Verwaltung oder im Bildungsbereich.

Gerade für Frauen sind neu geschaffene KI-Jobs also eine große Chance – die aber nicht immer leicht nutzbar ist. Walburga Fröhlich ist die Geschäftsführerin des Grazer IT-Unternehmens capito. Sie weiß: „Für Frauen in der IT gibt es besondere Herausforderungen. Als Arbeitgeberin muss man diesen aktiv gegensteuern.“

So müssen zum Beispiel speziell Mitarbeiterinnen mit Kindern entlastet werden. Wichtige Hilfsmittel dafür sind unter anderem das flexible Arbeitszeit-Modell ohne Kernzeiten von capito und die Möglichkeit, bis zu 100% im Homeoffice zu arbeiten.

Chancen für Frauen mit und ohne Behinderung

Wichtig ist auch, dass Frauen die Möglichkeit haben, sich im IT-Bereich tiefgehend weiterzubilden. Studien zeigen: Männer denken oft schon während ihrer Schulzeit an eine Karriere im IT-Bereich. Frauen entdecken dagegen oft erst nach ihrer Ausbildung, dass IT ein Karriere-Pfad für sie sein könnte.

Das erschwert den Einstieg in KI-Berufe. Frauen mit Behinderung werden am Arbeitsmarkt zusätzlich oft schlechter behandelt – selbst, wenn sie wie capito Mitarbeiterin Alexandra Fiala bereits zuvor hohe Lernfähigkeiten beweisen konnten. Als sich Fiala bei capito bewarb, hatte sie ein abgeschlossenes Studium der Germanistik, aber nur begrenztes Wissen über den IT-Bereich.

„Ich war Walburga Fröhlich dankbar, dass sie mir eine Chance gegeben hat“, erzählt Fiala, die schon bald ein Jahr als IT-Support-Mitarbeiterin bei capito arbeitet. „Bei capito legt man Wert auf meine Meinung und Expertise und ich lerne jeden Tag Neues dazu.“

Weiterbildung im Beruf

Verena Riegler ist Data Scientist bei capito. Auch sie hat erst während ihres Studiums in International Business bemerkt, wie spannend KI ist und hat deshalb in ihrem Masterstudium einen Schwerpunkt auf technische Themen gesetzt. Riegler ist stolz auf ihren Job: „Wenn man auf etwas hinarbeitet und dranbleibt, kann man alles erreichen. Gleichzeitig lerne ich immer weiter.“

Bei ihrem Bewerbungs-Gespräch war Riegler bereits hochqualifiziert, aber sprach auch offen über die Bereiche, mit denen sie noch nicht vertraut war. Bei capito konnte sie sich in der Arbeitszeit zum Beispiel bereits zu leicht verständlicher Sprache fortbilden. Im Moment baut sie nun mithilfe von Weiterbildungen, die auch von capito bezahlt werden, ihre Programmier-Kenntnisse weiter aus.

„Was an capito cool ist: Ich kann mich echt in die Software einbringen“, erzählt Riegler. Aber auch von ihrem Kollegium lernt sie viel: „Es ist ein großer Unterschied, was man theoretisch auf der Uni lernt und wie komplex KI-Entwicklung in der Praxis ist. Das macht die Arbeit auch so abwechslungsreich“.

Gemeinsam mit ihren Kolleg*innen arbeitet Riegler aktuell daran, capito digital, das KI-Tool für leicht verständliche Sprache, für Spanisch verfügbar zu machen.

Große Vorteile für Unternehmen

Frauen in der KI-Branche zu fördern ist aber nicht nur im Interesse der Arbeitnehmerinnen, sondern auch der Unternehmen. Teams mit einem höheren Anteil an Frauen berücksichtigen zum Beispiel mehr soziale und ethische Anforderungen (zum Beispiel Gender Biases) und treffen weniger voreingenommene Entscheidungen.

Geschäftsführerin Walburga Fröhlich erklärt: „Frauen mit und ohne Behinderung in die Entwicklung von capito digital einzubinden verbessert die Basis der KI und ist Teil unseres ethischen Zugangs zu KI.“ Diese Unterschiede spiegeln sich auch im wirtschaftlichen Erfolg von capito wider: Bis 2027 soll der Umsatz von capito 46 Millionen Euro betragen.

Jobs von Frauen sind durch KI besonders gefährdet. Aber: „Der wachsende KI-Markt bietet auch einmalige Gelegenheiten für Frauen, die hier eine Karriere beginnen oder aufsteigen wollen“, weiß CEO Walburga Fröhlich. Es liegt an IT-Unternehmen, Barrieren für Frauen abzubauen – davon profitiert nicht zuletzt der KI-Sektor selbst.

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Ein Kommentar

  • Die Suderei gibt es bei Männern zum Glück nicht. Der Mann ist selbst verantwortlich dafür, was er aus seinen Möglichkeiten macht oder nicht. Und selbst für die Wahrung und Umsetzung der Rechte und dem Schutz von Frauen ist er verantwortlich. Der oft unausgesprochene Adressat sämtlicher Apelle von Feminist:Innen ist der Mann, obwohl mehr als 50 % der Bevölkerung weiblich ist.
    Beispiele für die ewige Opferhaltung gibt es viele. Irgendwie müssen die überzähligen Absolventen fragwürdiger Studiengänge versorgt werden. Aber niemand braucht einen Menschen, der, dem medialen Wortlaut nach, ständig unter dem besonderen Schutz aufgrund seines Geschlechts steht, in der Chefetage. Schüchternheit und Selbstzweifel sind zwar schlimm, aber wirklich keine Agenden der Öffentlichkeit.

    Zum Thema behinderte Frauen: Wir brauchen unbedingt noch mehr Grünbergs, nicht.