Die Wiener Linien verursachen gefährliche Stolperfallen für sehbehinderte und blinde Menschen bei Stiegenabgängen.

Bei rutschigen Böden werden an öffentlichen Orten oftmals Tafeln aufgestellt, die auf die Rutschgefahr hinweisen. Auch die Wiener Linien setzen solche Tafeln ein.
Im Winter besteht an den Eingängen zu U-Bahn-Stationen oft Rutschgefahr. Daher lassen die Wiener Linien die entsprechenden Hinweisschilder über einen längeren Zeitraum stehen. Da diese Schilder jedoch klein und leicht sind, können sie schnell umgestoßen oder gestohlen werden, wodurch sie nicht lange am selben Ort verbleiben.
Um dem entgegenzuwirken, haben die Wiener Linien viele dieser Schilder mit Bändern an Handläufen von Treppenabgängen befestigt (siehe Bild).
Für sehbehinderte und blinde Menschen stellt dies jedoch ein erhebliches Problem dar: Wenn sie die Schilder nicht sehen und mit dem Fuß darin einfädeln, während sie den Handlauf der Treppe erreichen möchten, besteht die Gefahr, dass sie stolpern und schlimmstenfalls die Treppe hinunterstürzen!
Info vom Kund:innendialog der Wiener Linien im Jahr 2020
Aufmerksam gemacht auf das Problem, hat der Kund:innendialog der Wiener Linien im Jahr 2020 wie folgt geantwortet:
Auch für uns stellt die Tafel an dieser Stelle eine Stolpergefahr dar. Deshalb haben wir auch den mobilen Stationswarten vor Ort sofort Bescheid gegeben, diese zu entfernen, was auch geschehen ist.
Die Reinigungsfirma wurde ebenfalls darüber informiert und angewiesen, vermehrt darauf zu achten, wo die Tafeln hingestellt bzw. angebracht werden, damit sie keine Gefahrenstelle mehr darstellen.
Info vom Kund:innendialog der Wiener Linien im Jahr 2025
Es vergingen die Jahre, die Vorgehensweise, diese Tafeln an Handläufe anzubinden, änderte sich leider nicht. Daher gab es im Jahr 2025 erneut eine Beschwerde, die der Kund:innendialog dieses Mal allerdings komplett gegensätzlich wie folgt beantwortete:
… in den Wintermonaten stellen wir diese Tafeln auf, da wir auf die Rutschgefahr hinweisen müssen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass freistehende Tafeln entweder gestohlen werden oder oft umfallen und dann erst recht eine Stolperfalle darstellen.
Um auf die Nässe und hinzuweisen, bringen wir die Tafeln möglichst nahe an der Stelle mit Rutschgefahr an. Wo möglich, verwenden wir dafür Steher, im Stiegenbereich bietet sich jedoch nur die Möglichkeit, die Schilder am Handlauf zu befestigen.
Wir sind bemüht, die Tafeln so kurz wie möglich stehen zu lassen.
BIZEPS hat interveniert
BIZEPS empfand diese Situation als untragbar und wandte sich am 19. März 2025 direkt an Hans-Jürgen Groß, den Konzernbeauftragten für Barrierefreiheit der Wiener Stadtwerke, um zu klären, ob diese Vorgehensweise tatsächlich den Richtlinien der Wiener Linien entspricht. Als Tochterunternehmen der Wiener Stadtwerke unterliegen die Wiener Linien deren übergeordneten Vorgaben.
Am 20. März 2025 wurden wir von Hans-Jürgen Groß umgehend informiert, dass diese „bereits heute einen Termin mit der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs und dem Blindenverband haben, wo ich dieses Thema ansprechen werde, um eine gemeinsame Lösung zu finden“.
Wir halten Sie über den weiteren Verlauf der Angelegenheit auf dem Laufenden.