Wie barrierefrei sind Wiener Hotels?

Das Angebot an barrierefreien Übernachtungsmöglichkeiten ist in Wien gering, trotz der Tatsache, dass Nächtigungsrekorde verzeichnet werden und die Bettenkapazitäten steigen.

Hotel
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Comfort4all hat die Lage in den Wiener Hotels erhoben und sich genauer angesehen. In einer Aussendung wurde kürzlich festgehalten: „Allein in der EU leben 140 Mio. ‚Personen mit Zugangsbedürfnissen‘, also Personen im erwerbsfähigen Alter mit Behinderung plus Personen ab 65 Jahren. Das entspricht 27,54 Prozent der Bevölkerung in der Europäischen Union.

Trotz dieser hohen Anzahl und des Diskriminierungsverbots nach dem Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz bietet noch nicht jeder Hotelbetrieb in Wien barrierefreie Zimmer an.

Erhebung zur aktuellen Lage

Gleich bei der Buchung zeigt sich, dass barrierefreie Zimmer nur in 29 Prozent der Fälle gebucht werden können.

Franz Schweidler, von Comfort4all sagt dazu: „Dies stellt eine deutliche Benachteiligung von Menschen mit Behinderung dar und birgt ein reales Risiko für Schadensersatzforderungen im Sinne des Bundes-Behindertengleichstellungsgesetzes gegenüber dem Hotel“.

Barrierefreies Parken ist lediglich in jedem zweiten Hotel möglich. Barrierefreie Zugänge sind dagegen in 85 Prozent vorhanden. Es zeigt sich jedoch, dass der Blick stark auf Menschen mit Mobilitätsbehinderungen liegt, induktive Höranlagen oder ein taktiles Leitsystem fehlten bei den begangenen Hotels komplett.

Von 53 Hotels wurden nach einer Zufallsstichprobe 27 Hotels untersucht. In der Präsentation des Forschungsberichts zeigen sich folgende Ergebnisse:

Und wie sehen die Zimmer aus?

Normgerechte Bewegungsflächen (150 cm Durchmesser) sind in jedem zweiten Fall vorhanden. Das betrifft folgende Bereiche: Eingangsbereich des Zimmers, Bettsituation, Schrank- und Garderobenbereich, WC-Bereich und Duschplatz.

In ungefähr zwei Drittel der getesteten Hotels sind die Notrufeinrichtungen im Badezimmer zu hoch montiert, sodass nach einem Sturz vom Boden aus keine Hilfe gerufen werden kann.

Die WCs

In den Lobby- und Gastronomiebereichen sind in 60 Prozent der untersuchten Hotels als barrierefrei gekennzeichnete WCs zu finden, davon sind jedoch nur 18,5 Prozent normgerecht ausgeführt.

Die Erhebung zeigt deutlich, dass bei den Wiener Hotels noch viel Handlungsbedarf hinsichtlich barrierefreier Nutzbarkeit besteht und das Augenmerk hierbei nicht nur auf in ihrer Bewegung eingeschränkte Personen gelegt werden sollte.

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11 Kommentare

  • Es ist als positiv zu honorieren, dass bei der Bewertung der Barrierefreiheit nicht nur auf Körperbehinderungen eingegangen wird, denn hier liegt nachwievor das Problem, nämlich dass unter Barrierefreiheit eigentlich Rollstuhlgerechtigkeit verstanden wird und kein konvergentes Konzept.
    Anzumerken ist jedoch, dass in Österreich niemals jemand zur Leistung von „Schadensersatz“ verurteilt werden wird, da dieser Terminus in der österreichischen Rechtsordnung nicht existiert, sondern lediglich in jener der Bundesrepublik Deutschland.

  • Lieber Günther,
    deinen sexistischen Kommentar kannst du dir aber wirklich sparen!
    Ich schäme mich als Mann für so einen Geschlechtsgenossen.
    Unglaublich!

    • Ich will nicht mit Ihnen streiten und rede gerne wie mir der Schnabel gewachsen ist.

      Tatsache ist, dass sich für mich als Behinderten einfach keine Sau interessiert. Von meinen Leidensgenossinnen höre ich da ganz andere Sachen.
      Ein Mann nimmt einfach alles, während eine Frau erstmal die Versorgerqualitäten checkt. Mit einer sichtbaren Behinderung gilt man als Evolutionsbremse. Eher treiben es die Damen mit einer verschimmelten Gurke als mit einem Behinderten.

    • Günther, ich stimme dir zu, deshalb habe ich auch einen Assistenzhund, der sich zwar am Anfang gewehrt hat, mittlerweile aber auch in diesem Bereich gute Assistenz leistet.

    • Hallo Markus!

      Die meisten hier haben sicher Verständnis für dich, aber hast du dir nicht überlegt, persönliche Assistentinnen zu beantragen? So wie ich das Verstanden habe ist sie genau dafür da, dass man sein Leben selbstbestimmt gestaltet und an der Gesellschaft teil nimmt. dazu gehört nun einmal auch die Sexualität.
      Ein Assistenzhund kann dich ja nicht einladen.

    • Als blinder bekomme ich bedauerlicherweise keine persönliche Assistenz, deshalb muss ich auf das zurückgreifen, was verfügbar ist, ob dies nun mein Blindenhund ist oder die netten 12-und 13-jährigen Kinder meiner Bekannten, die es auch nett findet, wenn ihre Kinder mich baden.
      Ich muss auf diese Möglichkeiten zurückgreifen und glücklicherweise wird dies bei behinderten auch akzeptiert.
      Hundefutter und hinundwieder ein Eis für die Kinder als Dankeschön, sind nicht so teuer als dass ich es mir nicht leisten könnte.

    • Ach so. Wieder so ein Troll. Fast hätte ich Ihnen die Geschichte mit dem Hund geglaubt. Das mit den Nachbarskindern könnens Ihrer dementen und blinden Oma im Altersheim verklickern, ja?
      Falls Sie das ernst meinen sollten, gehören Sie sowieso aus dem Verkehr gezogen.

    • Günther, woher wissen wir was stimmt und was nicht.

    • Ich habe doch nie behauptet, dass ich mit den Kindern mehr mache als mich lediglich von ihnen baden lasse, genießen darf man das ja wohl, für den Rest habe ich sowieso meinen Hund.
      Ich denke, Sie verstehen, dass mir es als blindem Menschen schwer fällt, so wie mir vieles schwer fällt, mich selbst zu baden. Kommen Sie zu uns in den Blindenverband, dort können Sie sich vom Geruch überzeugen.
      Dank des Behindertenbildes, um welches sich unsere tiroler Landesgruppe so vorbildhaft, im Brief an Emma, gekümmert hat, werden solche Hilfestellungen nachwievor gutiert.

  • Übernachte öfter in Wien und was mir da schon alles so untergekommen ist … Vor allem ist es überweigend so, dass ich als Frau mit Behinderung für die Übernachtung mehr bezahle, da die (wenn es sie denn überhaupt gibt) barrierefreien Zimmer nie im Standardbereich angesiedelt sind und daher immer höherpreisig sind. Für mich eine glatte Diskriminierung.

    • Als Frau mit Behinderung haben sie es vergleichsweise einfacher, weil sie sich die Kosten durch Einladungen wieder reinholen könnten.

      Als Mann mit Behinderung habe ich im noch immer stockkonservativen Wien keine Chance!