Wie Persönliche Assistenz ein Thema in Bad Pirawarth wurde

Ich spreche immer viel mit den Leuten während eines Reha-Aufenthaltes.

Deckblatt: Persönliche Assistenz - Sehnsucht nach Meer
BIZEPS/Eva Kosinar

Zum einem ergibt es sich oft ohne mein Zutun zum anderen bin ich interessiert am Leben der Anderen, die mehr oder weniger, mit mir in einem Boot sitzen. Das Boot könnte heißen: „Leben in einer Ausnahmesituation“,

Bislang machten mich die einzelnen Pflegestufen der Patientinnen und Patienten sehr betroffen.

Viel zu niedrig eingestuft, hörte ich immer wieder von Betroffenen: „Ich bin froh, überhaupt etwas zu bekommen“. Ich vermittelte, dass dies vielleicht die falsche Einstellung ist. Viel wichtiger wäre, meiner persönlichen Meinung zufolge, sich zu sagen: „Ich will bekommen, was mir zusteht.“

Als BIZEPS-Mitarbeiterin hat sich mein Interesse am Leben der Anderen erweitert. Denn, ob Persönliche Assistenz im Einsatz ist, beziehungsweise zumindest schon mal davon gehört wurde, war für mich von zusätzlicher Bedeutung.

Das Ergebnis war zu befürchten. Niemand wusste davon. Selbst für die TherapeutInnen war „Selbstbestimmt leben“ und „Persönliche Assistenz“ ein Neuland in der Bewusstseinswelt.

Ich musste reagieren

Da sowohl von der Seite des Primars als auch der kaufmännischen Leitung nichts dagegen sprach, bereitete ich mich auf einen kleinen Vortrag im großen Seminarraum vor.

„Selbstbestimmt leben mit Persönlicher Assistenz“. Ein Vortrag von unserem Gast … war im Haus ausgehängt. Es mochte wohl an der Uhrzeit 16:30 gelegen haben, dass nur zwei Leute kamen. Aber sicher auch, dass es nicht im Therapieplan stand. Außerdem ist man verdammt müde nach den Therapien und freiwillig geht man da wohl kaum mehr in einen Vortrag. Der ganze Tag ist anstrengend und herausfordernd genug. Enttäuscht war ich trotzdem.

Aber ich sprach weiter davon, jetzt vor allem mit den TherapeutInnen. Sie wollten darüber Bescheid wissen, weil die Frage „wie soll es jetzt weitergehen?“ von Patienten oft an sie herangetragen wird. Ich wurde eingeladen, für die TherapeutInnen zu sprechen und zu erzählen. Viele horchten diesmal zu und ich konnte, glaube ich, doch noch ein bisschen etwas bewirken. Ein kleiner Schritt im Umdenken bzw. Nachdenken. Ein kleiner Schritt weg von betreuenden Institutionen und betreuten Situationen.

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