Wie schmeckt eigentlich Behinderung?

Martin Habacher veröffentlichte kürzlich auf seinem Youtube-Kanal ein sehr sehenswertes Video, welches auf ein berühmtes Werbevideo anspielt. Wir sprachen mit ihm darüber.

Making of Szenen von Wie schmeckt eigentlich Behinderung?
Martin Habacher

Das Video „‪Wie schmeckt eigentlich Behinderung?‬“ ist in der Machart an den bekannten McDonalds-Spot „Der neue Grand Royal: everyone’s lovin‘ it“ angelehnt.

Es ist übrigens nicht der einzige seiner Art, der sich diesen als Ausgangsbasis genommen hat. Auch Willkommen Österreich vom ORF hat sich schon daran versucht.

„Kann man Behinderungen daran erkennen, wie jemand schmeckt? So wie man erkennen kann, dass jemand gerade einen Cheeseburger oder einen Big Mac gegessen hat? Auf dieser absurden Idee basiert ein Spot, der gerade in Wien gedreht wurde“, beschrieb kürzlich Christiane Link in der ZEIT den Plot zum Video knapp und treffend.

Aber sehen Sie selbst. Hier nun das Video und darunter finden Sie ein BIZEPS-INFO Interview mit dem Video-Blogger Martin Habacher. Darin erzählt er die Hintergründe zum Video und warum er es produziert hat sowie was er damit bewirken will.

Video: Wie schmeckt eigentlich Behinderung?

Interview mit dem Video-Blogger Martin Habacher

BIZEPS-INFO: Was war Ihre Motivation dieses Video zu drehen?

Martin Habacher: Mein ganzes Tun auf Youtube, Facebook und Co dient dazu, ein anderes Bild von Behinderung zu transportieren, als es die Medien in Österreich derzeit tun. Allen voran der ORF mit seiner Aktion „Licht ins Dunkel“. Bitte nicht falsch verstehen, „Licht ins Dunkel“ ist wichtig für sehr viele Menschen, weil sie wirklich Hilfe und Unterstützung bietet. Aber der Preis ist auch hoch und wird meistens von behinderten Menschen selbst gezahlt. Und die Währung, mit der wir bezahlen, heißt Würde.

BIZEPS-INFO: Wie äußert sich das?

Martin Habacher: Wenn nichtbehinderte Menschen einen Behinderten sehen, empfinden immer noch sehr viele von ihnen als erstes Mitleid. Man kann es ihnen am Gesicht ablesen und manche sprechen es auch offen und direkt aus. „Na, du hast es aber auch nicht leicht im Leben.“ oder „Ich finde das toll, dass du dich trotzdem so raus traust.“

Das sind nur ein paar der weniger herabwürdigenden Sprüche, die ich selbst des Öfteren höre. Natürlich meint es niemand böse, aber keine dieser Personen sieht den Menschen im Behinderten. Genau dort möchte ich mit meinem Spot ansetzen.

BIZEPS-INFO: Was könnte das Video bei den Seherinnen und Sehern auslösen?

Martin Habacher: Eine Behinderung am Geschmack zu erkennen, ist natürlich völlig unmöglich, auch wenn das Video anfangs anderes vermittelt. Am Ende weiß die Frau nicht, was dem augenscheinlich nichtbehinderten Mann fehlt.

Ich möchte die Menschen dazu bewegen, sich über ihr eigenes Bild von Behinderung klar zu werden und dieses eventuell nochmals zu überdenken.

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