Mehrfach berichteten wir über die Bemühungen zur Schaffung einer Gehörlosenambulanz in Wien.
Seit 4. Oktober 1999 hat nun nach Linz (1993) und Salzburg (Feber 1999) auch die Bundeshauptstadt eine Gehörlosenambulanz.
Die Wr. Gehörlosenambulanz wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Leiter der Linzer Ambulanz, OA Dr. Johannes Fellinger, entwickelt. „Das ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit“, betont Fellinger, denn „die Fähigkeit des Lippenlesens wird überschätzt“ – und „das kann zu Fehleinschätzungen in der Medizin führen“.
„Nach zwei Jahren Überzeugungsarbeit und Engagement durch Gehörlosenvereine, Betroffene und das Liberale Forum ist es gelungen, die Wiener Stadtregierung von der Notwendigkeit einer Gehörlosenambulanz zu überzeugen“, sagte Abgeordneter Marco Smoliner (LIF).
Für die Vorsitzende der Behindertenkommission, Prof. Erika Stubenvoll (SPÖ) ist die Ambulanz ein „wichtiger Mosaikstein“, und Abgeordneter Mag. Franz Karl (ÖVP) verwies auf einen Antrag aus 1995, in dem die ÖVP bereits eine derartige Ambulanz gefordert habe.
Daß es doch so lange bis zur Realisierung gedauert hat, liegt sicherlich daran, daß noch 1997 Sozialstadträtin Grete Laska (SPÖ) von einer „ausreichenden medizinischen Versorgung Gehörloser“ gesprochen hat.
Bis jetzt mußten gehörlose Menschen auch bei heiklen und intimen Arztgesprächen „irgendeine/n“ Dolmetscher/in mitnehmen. Sämtliche MitarbeiterInnen der Gehörlosenambulanz werden die Gebärdensprache beherrschen. Die Vorstellung der Gehörlosenambulanz ist auf großes Interesse gestoßen.
Ambulanz für Gehörlose
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder
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