20 bis 25 Millionen Schilling will Wiens Kulturstadtrat Peter Marboe (ÖVP) in den kommenden vier bis fünf Jahren in Projekte stecken, um Kultur für alle zugänglich zu machen.
Für das laufende Jahr, so Marboe, seien jetzt die ersten fünf Millionen Schilling für eine „behindertengerechte Adaptierung von Kulturinstitutionen“ freigemacht worden.
Die Gelder sollen zunächst den Wiener Programmkinos zugute kommen: Votiv-, Stadt-, Bellaria-, Admiral-, Schikaneder-, Erika- und Topkino sowie dem Filmcasino, dem Filmhaus, der Stöbergasse und dem Filmmuseum.
An einigen der zum Teil sanierungsbedürftigen Kinos seien bereits Restaurationsarbeiten in Gange, allfällige bautechnische Maßnahmen zugunsten körperbehinderter Menschen könnten leicht in die laufenden Arbeiten integriert werden.
Laut Zeitplan sollten alle elf Kinos bis Ende Februar 1998 ihre Kostenvoranschläge präsentiert haben, sodaß alle Adaptierungsmaßnahmen bis Herbst 1998 umgesetzt werden können. Zudem, ergänzt Bernhard Schragl, zuständiger Referent im Kulturressort, sollen auch Sinnesbehinderte integriert werden – z. B. durch Kopfhörer für Hörbehinderte.
Freilich würden die fünf Millionen Schilling im ersten Jahr knapp werden, so Marboe. Daher hofft er auf private Sponsoren. Schließlich seien die Programmkinos, wie eine Studie ergeben habe, ein interessanter Werbeträger.
Daß die Wahl der Subventionsempfänger ausgerechnet auf die Programmkinos fiel, hat natürlich Hintergründe. Zum einem soll der Filmstandort Wien gestärkt werden, andererseits könnten sie nach der behindertengerechten Adaptierung Vorbild für die großen sogenannten Premierenkinos sein.
Vor fünf Jahren begann BIZEPS kontinuierlich die Mißstände in Wien aufzuzeigen. Damals waren gerade neun Kinosäle zugänglich. Wir setzten uns für eine Veränderung des Veranstaltungsstättengesetzes und eine Adaptierung der bestehenden Kinos ein.
Die damals dafür zuständige Stadträtin Pasterk (SPÖ) war nicht bereit, weitere Kinos umbauen zu lassen. Mit dem neuen und weltgewandten Kulturstadtrat Marboe (ÖVP) kam endlich die Trendwende.
In einem Gespräch im Jänner 1997 konnten wir seine Zustimmung für weitere Adaptierungen erreichen. Ein schöner Erfolg für BIZEPS – ein schöner Erfolg für alle Betroffenen.