Anlässlich des 15. Jubiläums des „Access City Award“ könnte Wien dieses Jahr die Anerkennung für seine Vorreiterrolle in Sachen Barrierefreiheit erhalten. Die Auszeichnung wird von der Europäischen Kommission an Städte verliehen, die Menschen mit Behinderungen ein barrierefreies Leben ermöglichen.

Die Stadt Wien gehört zu den 4 Finalisten für den „Access City Award“, den die Europäische Kommission seit 2010 an Städte vergibt, die sich besonders für Barrierefreiheit und die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen einsetzen.
Für den diesjährigen Award sind neben Wien (Österreich) auch Borås (Schweden), Cartagena (Spanien) und Nürnberg (Deutschland) nominiert, wurde am 31. Oktober 2024 bekannt. Es haben sich 57 Städte beworben.
Der Preis würdigt Städte, die einen barrierefreien Zugang zu Verkehr, öffentlichen Gebäuden, Informationen und Freizeitflächen ermöglichen. Die Veröffentlichung der Entscheidung wird bei einer Konferenz in Brüssel für 29. November 2024 erwartet.
Wien hat in den letzten Jahrzehnten umfangreiche Maßnahmen umgesetzt, um den Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Parks, Gebäuden und Dienstleistungen barrierefrei zu gestalten.
Bisher wurden 70 Städte – darunter auch vor vielen Jahren Salzburg – für ihre Fortschritte in der Barrierefreiheit ausgezeichnet. Ob Wien in die Liste der Preisträger aufgenommen wird, entscheidet sich bald.
Luisa H.-S.,
03.12.2024, 19:19
Ich war erst vor kurzem in Nürnberg und war echt begeistert von der Stadt, aber an Wien kommt nichts ran hehe ich bin stolz, dass Wien so viel für seine EinwohnerInnen tut und versucht, für alle so barrierefrei wie möglich zu sein. Und es freut mich umso mehr, dass die Stadt nun auch den Accessibility Award gewonnen hat. Man sieht ja Maßnahmen überall wie Gebärdensprach- oder Schriftdolmetschung etwa von sprachpilot.at bei Konferenzen oder Veranstaltungen, oder Live-Untertitel im Fernsehen wie orf wien heute, oder Übersetzungen in Leichte und Einfache Sprache sowie genügend Kontraste und gute Lesbarkeit auf diversen Webseites. Ab Juni nächstes Jahres ist ja vieles auch verpflichtend umzusetzen in der EU. Schön, dass wir hier Vorreiter sind!
Petra Flieger,
04.11.2024, 18:43
Bis zu einem gewissen Grad mag Wien im Vergleich zu anderen Städten barrierefrei sein, als Angehörige eines Rollstuhlfahrers erlebe ich allerdings sehr viele Barrieren, z.B. deutlich zu hohe Bordsteinkanten im öffentlichen Raum, gerade auch bei stark befahrenen Kreuzungen, und was vor allem ein sehr großes Problem ist: Der absolute Großteil von Lokalen, Beisln etc. ist für Rollstuhlfahrer*innen nicht zugänglich, weil mindestens eine hohe Stufe ins Lokal führt – da denke ich noch gar nicht an barrierefreie Toiletten. Wenn man sich nicht auskennt, sprich nicht weiß, welche Lokale barrierefrei und vielleicht sogar mit rollstuhlgerechter Toilette sind, mus man wirklich aufgeschmissen sein. Wahrscheinlich werden diese – meines Erachtens nach hochrelevanten Themen für echte Gleichstellung – bei dem Preis nicht bedacht. Zu befürchten bleibt, dass man sich mit so einem Preis wieder selbst lobt und alle, die konkret fehlende Barrierefreiheit erleben, als ewige Kritisierer*innen abgekanzelt werden. Ach ja, den verpassten zweiten Lift am Stephansplatz habe ich da noch gar nicht mitgedacht.
Ludwig Breichner,
04.11.2024, 09:39
Mir gefällt es, dass es so einen Preis gibt. Vielleicht könnte die Jury auch kleinere Städte die Möglichkeit geben an dem Wettbewerb mitzumachen. Denn auch kleine Städte wie Korneuburg versuchen barrierefrei zu werden. Für diese Gemeinden ist es aber finanziell weitaus schwieriger wie große Städte barrierefrei zu werden.
Liebe Jury geht auf 10.000 Einwohner runter. Das annimiert mehr Gemeinden mitzumachen und kommt Menschen mit Behinderung in kleinen Gemeinden zu gute.