In Wien wurden unter großer öffentlicher Beachtung zwei Plätze mit moderner Architektur versehen.
Sowohl am Urban-Loritz-Platz als auch am Julius-Tandler-Platz wurden dankenswerterweise taktile Bodenleitlinien und auch teilweise akustische Zusatzsignale bei den Ampeln installiert. Auf beiden Plätzen wurden die Hauptgehrichtungen überdacht.
Am Julius-Tandler-Platz wurden Maste mit scharfkantigen Ecken ausgerüstet, die beim Dagegenlaufen zu schweren Verletzungen führen können. Nicht nur blinde Menschen, sondern auch Kinder und Jugendliche mit Skateboards oder Rollschuhen können sich bei Stürzen schwere Kopfverletzungen zuziehen.
Am Urban-Loritz-Platz wurde die Überdachung durch Querverspannungen an Masten befestigt, wobei die tragenden Elemente teilweise in Brust- bis Kopfhöhe über Gehbereiche verlaufen. Vor allem sehbehinderte und blinde Menschen können derartige Hindernisse nicht rechtzeitig bis gar nicht erkennen, da der Blindenstock unter ihnen hindurchgleitet. Ein ungebremstes Dagegenlaufen und Verletzungen können die Folge sein. Als Absperrungen zwischen den schrägen Konstruktionselementen wurden am Urban-Loritz-Platz dünne Drahtseile verwendet, die von sehbehinderten Menschen aufgrund des mangelnden Kontrastes und der geringen Dicke nicht rechtzeitig erkannt werden können, sie laufen dagegen.
Diese Drahtseilkonstruktion bietet für den Blindenstock auch kein geeignetes Tasthindernis, da das unterste Seil viel zu hoch über Grund liegt (maximale Höhe über Grund müßte 20 cm sein).
Ich bin überzeugt, daß die ArchitektInnen mit geeigneten Mitteln die derzeitigen Schwachstellen für alle PassantInnen, insbesondere aber für sehbehinderte und blinde Menschen entschärfen könnten, sodaß für alle ein gefahrloses Queren dieser Plätze möglich wäre.