Am 28. September 1998 stellte die Siemens AG den derzeitigen Stand der Entwicklung dar und legte eine Designstudie vor. Schon am 26. Juni 1998 hatten die Wiener Linien zu einem Workshop "Behindertengerechter neuer U-Bahn-Wagen" eingeladen.
Es liegen nun folgende Fakten am Tisch: Bei den neuen Silberpfeilen wird es sich nicht wie bisher um Garnituren mit Einzelwagen handeln, sondern um sechsteilige Züge mit Durchgängen zwischen den einzelnen Wagen.
Grundsätzlich ist geplant, bis Anfang 2000 die U-Bahn zu entwickeln und bis dahin einen Prototyp zu fertigen. Danach erfolgt eine voraussichtlich zweijährige Testphase. Ab 2003 könnten dann die neuen Silberpfeile im Einsatz sein.
Einstiegssituation
Die Einstiegssituation soll deutlich verbessert werden. Der Spalt zwischen Wagen und Perron und die Stufe zwischen Perron und Wagenboden sollen verkleinert werden. Zusätzlich wird es eine Art ausfahrbarer Rampe geben. Diese Konstruktion ist derzeit nur als Zeichnung vorhanden. Es bedarf sicherlich ausführlicher Tests, um die Verwendbarkeit dieser Rampe zu prüfen.
Mehrzweckabteile
Derzeit sind Rolliplätze und Rampen nur in den beiden Mehrzweckabteilen vorgesehen, was natürlich unzureichend ist. Dies umsomehr, als sich in diesen Abteilen dann wohl auch RadfahrerInnen und Eltern mit Kinderwagen drängen würden. Technisch sei – so sagten Vertreter der Wiener Linien – der Einsatz von Rampen an mehreren Türen möglich. Verhandlungen über die Anzahl der Zugänge müssen unbedingt noch folgen.
Türen
Selbstöffnende Türen wurden bis vor kurzem noch abgelehnt. Doch nun kommt Bewegung in die Diskussion. Die Türen werden – mit einigen Ausnahmen wie z. B. Außenstationen im Winter – wahrscheinlich doch selbst öffnen. Dies bedeutet eine wesentliche Verbesserung für behinderte Menschen, da Probleme beim Öffnen entfallen. Verbleibende Knöpfe werden blindengerecht und in einer optimalen Greifhöhe von 85 cm angebracht werden.
Haltestangen
Ein noch nicht gelöstes Problem sind die bekannten Haltestangen. Die Planung der neuen Waggons hatte – wie bisher – Haltestangen im Einstiegsbereich vorgesehen. Diese sind besonders für RollstuhlfahrerInnen aber sehr hinderlich.
Direktor Grois von den Wiener Linien sagte zu, darüber gesonderte Gespräche zu führen, da die derzeitige „Anbringung der Stangen nicht konstruktionsbedingt“ sei und man gemeinsam über einen besseren Platz nachdenken werde. Wir werden darüber noch berichten.
Fahrgastinformation
Die Fahrgastinformation soll verbessert werden. Ähnlich den Niederflurbussen wird im Wageninneren – zusätzlich zur akustischen Ansage – der Name der nächsten Station optisch angezeigt und so gehörlosen und hörbehinderten Menschen diese Information zugänglich gemacht werden.
Zusätzlich wird optisch bekanntgegeben, auf welcher Seite die Türen öffnen. Ob diese Information auch akustisch (für blinde Menschen) erfolgen wird, steht noch nicht fest. Es ergeben sich da noch nicht gelöste Probleme bei dem Sprachspeichersystem.
Induktionsschleifen
Vehement gefordert wurden auch Induktionsschleifen. Die Wiener Linien prüfen deren Einsatz im Kassabereich. Zusagen gibt es noch keine, doch es bestehen Interesse und Gesprächsbereitschaft.
Sicherlich müssen wir in der Planungsphase die weiteren Entwicklungen genau beobachten und unsere Forderungen einbringen, damit das Zugesagte zu einer U-Bahn führt, die für behinderte Menschen wirklich barrierefrei wird.
Alte U-Bahn
Diese Ergebnisse klingen alle recht gut, doch muß darauf hingewiesen werden, daß dies alles erst für die neue U-Bahn ab 2003 gilt. Völlig ungelöst ist derzeit noch die Einstiegssituation bei den alten Silberpfeilen. Technisch gäbe es einfache Lösungen (z. B. Rampe anlegen). Hier besteht dringender Handlungsbedarf.