"Wenn wir nicht bald unser Geld bekommen, muss ich 90 Mitarbeiter kündigen", sagt Firmenchef Andreas Mertz im Nachrichtenmagazin Profil.
Wie am 2. Juni 2004 im Wirtschaftsblatt gemeldet, ringt das Wiener Fahrtendienstunternehmen Mertz mit der Stadt Wien um mehr Geld und hat die Stadt auf 768.733 Euro Schadenersatz verklagt.
Grundlage für die Klage ist die ungleiche Bezahlung der Fahrtendienstunternehmen durch die Stadt Wien. „Das widerspricht dem Gleichheitsgrundsatz“, sagt die Anwältin von Mertz, Sabine Diener, gegenüber Profil. Auch die Volksanwaltschaft schließt sich dieser Meinung an.
Ein Vergleichsangebot der Stadt hat Andreas Mertz ausgeschlagen. „Mir wurden 140.000 Euro angeboten, wenn ich die Sache vergesse. Das sind nicht einmal 20 Prozent“, zeigt er sich verärgert.
Auch andere Unternehmen kritisieren die Stadt vehement, berichtet das Nachrichtenmagazin. Der Grund ist allerdings ein anderer. Der Beförderungsvertrag für 1.500 behinderte Menschen mit der Stadt Wien lief Ende 2002 aus, weil die Stadt neue Verträge mit Qualitätskriterien einführen wollte. Diese Vertragskündigung war im Sinne der behinderten Menschen, weil in den neuen geplanten Verträgen Qualitätskriterien festgeschrieben werden sollten.
Die Neuausschreibung wurde aber vom Vergabekontrollsenat zweimal wegen Rechtswidrigkeit gekippt-erinnert Profil an die Ereignisse der letzten Monate. Seither wurde nicht mehr ausgeschrieben und es besteht ein vertragsloser Zustand.
Der Geschäftsführer des nun zuständigen Fond Soziales Wien, Peter Hacker, erläutert im Profil, dass dieser Zustand noch einige Zeit anhalten könnte. „Das ist zwar ein unbefriedigender Schwebezustand. Aber wir organisieren den Bereich gerade neu und hoffen, bis Ende 2004 oder Mitte 2005 eine Lösung zu finden.“
Die massiven Kostensteigerungen in dem Bereich Fahrtendienste nähren Befürchtungen. Immerhin erhalten einige Unternehmen nun um 86 Prozent mehr Geld für einen vertragslosen Zustand, der auch qualitativ nicht kontrolliert werden kann.
Es bleibt zu hoffen, dass nicht die behinderten Menschen in Wien dafür zur Kasse gebeten werden.