Wiener Liberale fordern Anerkennung der Gebärdensprache

NR-Kandidatin Jarmer: "Gehörlose Menschen sind meist chancenlos!"

Marco Smoliner
Smoliner

In einer Pressekonferenz forderten heute Helene Jarmer, Wiener NR-Kandidatin und Marco Smoliner, Integrationssprecher des Wiener Liberalen Forums, mehr Chancengleichheit für hörbehinderte Menschen.

Jarmer wünschte sich dabei vor allem die Anerkennung der Gebärdensprache als nicht-ethnische Minderheitensprache sowie eine höhere Akzeptanz von seiten der Hörenden.

„Gehörlosigkeit ist in erster Linie ein Kommunikationshindernis. Gehörlose Menschen sind genauso begabt oder unbegabt, fleißig oder faul wie andere. Sie werden nur viel weniger gefördert und sind daher meist chancenlos“, resümierte die NR-Kandidatin, die selbst seit ihrem dritten Lebensjahr gehörlos ist.

Vor allem im Ausbildungsbereich – sowohl in der Schule bzw. Universität, als auch in der Berufsausbildung – würden hörbehinderte Menschen eklatant benachteiligt. Nur die verpflichtende zweisprachige Schulbildung (Gebärdensprache und Schriftsprache) von gehörlosen Kindern sichere das für Hörende selbstverständlich gegebene Recht auf Bildung auch für gehörlose Menschen.

Aber auch in den Medien – wie etwa im ORF- würden gehörlose KundInnen nicht mit ihren Wünschen nach Untertiteln und gedolmetschten Sendungen ernstgenommen, sondern stattdessen von den Gebühren befreit, kritisierte Jarmer.

Einen ersten Schritt zur Verbesserung der Chancengleichheit sieht Jarmer in der Förderung der Ausbildungsplätze für GebärdensprachdolmetscherInnen. Derzeit gebe es in ganz Österreich nur 35 derart ausgebildete Personen.
„Das ist natürlich viel zu wenig“, so die Wiener NR-Kandidatin.

Smoliner forderte in einem Katalog an die gemeinderätliche Behindertenkommission zudem GebärdensprachdolmetscherInnen in öffentlichen Ämtern und bei Veranstaltungen der Stadt Wien und in den Wiener Museen sowie Aufstiegschancen für gehörlose Gemeindebedienstete.

Auch Gemeinderats- und Landtagssitzungen sollten nicht für einzelne Tagesordnungspunkte aus dem Themenkreis „Gehörlosigkeit“ sondern generell simultan in Gebärdensprache gedolmetscht werden. „Wir würden dem Parlament ein Beispiel geben,“ schloß Smoliner.

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