Wiener Linien – Was funktioniert gut? Was muss noch verbessert werden?

Am 8. April 2015 fand bei der U-Bahn Station U2-Stadion ein 3 stündiger Workshop statt. Thema: Ohne Hindernisse ans Ziel kommen

Workshop Wiener Linien / Grüne / Balance / BIZEPS
GRÜNE/Mag.a Jutta Reichenpfader

Auf Initiative von Harald Großmayer (er ist Mitarbeiter im Landtagsklub der Wr. Grünen und nutzt einen Elektrorollstuhl) trafen einander VertreterInnen der Wiener Linien, der Vereine Balance, BIZEPS – Zentrum für Selbstbestimmtes Leben sowie von den Wiener Grünen zu einem Workshop über die Frage der Barrierefreiheit. (siehe Fotos)

Zuerst erfolgte eine IST-Analyse der Angebote der Wiener Linien sowie Erfahrungsberichte mit der Nutzung des Angebots, danach ein Test.

Es wurde von allen Beteiligten festgehalten, dass sich vieles bei den Wr. Linien in den letzten Jahren verbessert hat und gut funktioniert, aber auch was noch verbessert werden kann und muss.

Test: Mit dem Elektrorollstuhl in die U-Bahn

„Mir ist es sehr wichtig, dass dadurch ein Verständnis entsteht, was es heißt, mit dem E-Rollstuhl unterwegs zu sein und welche Hindernisse auf einen zukommen können“, erklärt Harald Großmayer gegenüber BIZEPS den Hintergrund der Aktion.

Für die Aktion stellten die Wiener Linien eine neue U-Bahn mit Rampen auf einen unbenutzen Bahnsteig der U-Bahn. (Man verzichtete bewusst darauf, eine alte U-Bahn zu testen, weil die mit dem Elektrorollstuhl ohne fremde Hilfe ungeeignet ist.)

Wie wichtig Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehr ist, konnten bei dem Workshop viele Personen (darunter Abgeordnete und Mitarbeiter der Wiener Linien) selbst im bereitgestellten Elektro-Rollstuhl erfahren. Es bestand eine hohe Bereitschaft, sich auf dieses Erlebnis einzulassen.

Die Sensibilisierungsidee ging daher voll auf. „Wie wichtig Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehr ist, konnten wir selbst im ausgeborgten Elektrorollstuhl bzw. einer Gehilfe erfahren. Selbst kleine Spalten beim U-Bahneingang führen oft zu unüberwindbaren Hindernissen oder letzten Endes zu der Entscheidung, lieber zu Hause zu bleiben, weil zugängliche Informationen über benützbare U-Bahnen fehlen“, resümierte die Behindertensprecherin der Wr. Grünen, Abg. Birgit Hebein, nach dem Workshop ihre Erlebnisse

Ähnliche Erfahrungen machte auch Daniel Amann, Pressesprecher der Wiener Linien.

Welche Themen wurden angesprochen?

Vor und nach dem Test wurden in bunter Reihenfolge aktuelle Themen angesprochen.

Der Bogen spannte sich beispielsweise von den im Winter immer abgeschaltenen Rampen der U-Bahn – ein Punkt der Harald Großmayer massiv behindert, weil der dann die U-Bahn nicht mehr nutzen kann – zum gut ausgebauten U-Bahnnetz mit Aufzügen (Schwachstellen wie zu wenige Aufzüge am Stephansplatz werden mehrfach erwähnt) bis zu den Neuanschaffungen von Niederflurstraßenbahnen und U-Bahnen.

Mehrfach wurde erwähnt, wie wichtig die Barrierefreiheit für die Wiener Linien ist und welche Fortschritte in den letzten Jahren erreicht werden konnten. Der Grundstandard des städtischen Verkehrsbetriebs ist sehr gut, aber an manchen Ecken fehlt es an der Detailgenauigkeit.

Häufig fehlen beispielsweise die Informationen über die Angebote. Bis jetzt ist es etwa noch immer nicht möglich zu erkennen, ob eine alte für E-RollifahrerInnen nicht selbständig nutzbare U-Bahn kommt oder eine neue mit Rampe. (Bei der Straßenbahn wird das schon angezeigt.)

Auch die Situation der barrierefreien WCs – ein gerade sehr aktuelles Thema dessen sich BIZEPS annimmt – kam zur Sprache. Viele davon sind in den letzten Monaten versperrt gewesen und es gibt auch keine Information, wo sich diese im U-Bahn Netz befinden. (Auch das barrierefreie WC beim Workshop war versperrt und mit Euro-Schlüssel nicht zu öffnen.)

Wie geht es weiter?

Im 3-stündigen Workshop wurden sehr viele Erfahrungen gemacht, Feedback eingeholt und auch Punkte festgeschrieben, wie an der Verbesserung weiter gearbeitet wird bzw. bis wann Informationen von den Wiener Linien übermittelt werden.

„Gemeinsam mit Betroffenen, Interessierten und den Wiener Linien diskutierten wir über konkrete Verbesserungsmaßnahmen inkl. der nächsten Schritte“, meint Abgeordnete Birgit Hebein – „Sehr spannend.“

„Nur gemeinsam können wir was verändern! Ich hoffe, dass ich mit diesem Workshop etwas bewegen kann und es auch in Bewegung bleibt“, hält Harld Großmayer abschließend fest.

Video: Ohne Hindernisse ans Ziel kommen

Die Wiener Grünen haben von der Veranstaltung ein Video erstellt.

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