Von 1.214 Lehrlingen, die bei der Stadt Wien beschäftigt sind, haben lediglich 8 eine Behinderung. Ein Kommtenar.
Die beiden Landtagsabgeordneten der Wiener Grünen, Ömer Öztaş und Niki Kunrath, haben zum wiederholten Male das Thema „Lehrlinge mit Behinderungen bei der Stadt Wien“ aufgegriffen und bei Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) am 24. Jänner 2024 nachgefragt, um Licht in die Angelegenheit zu bringen.
Sie erhielten am am 22. März 2024 nun die Antworten mit Detailzahlen, wie viele Lehrlinge mit Behinderungen von der Stadt Wien und ihren Unternehmen ausgebildet werden.
Aktuelle Zahlen sprechen eine deutliche Sprache
Von 1.214 Lehrlingen, die bei der Stadt Wien beschäftigt sind, haben lediglich 8 eine Behinderung. Das entspricht einem Anteil von nur 0,6% – ein Wert, der angesichts des Potenzials und der Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen erschütternd niedrig ist.
Die beiden Abgeordneten der GRÜNEN finden deshalb deutliche Worte gegenüber BIZEPS. Ömer Öztas, Lehrlingssprecher der Grünen Wien, hält fest:
Seit Beginn der Geschäftsperiode der rot-pinken Stadtregierung machen wir auf den Mangel von „Inklusionschancen für alle“ aufmerksam und noch immer hat die Stadtregierung es nicht geschafft, hier wirklich auszubauen.
Vor 5 Jahren hatten wir gleich viele Lehrlinge mit Behinderung wie letztes Jahr, 2023!
Diese Lotterie um Inklusive Lehrstellen muss endlich aufhören, denn jeder Jugendliche, der eine Lehre bei der Stadt machen möchte, muss die Möglichkeit dazu haben!
Niki Kunrath, Menschenrechtssprecher der Grünen Wien, führt weiters aus:
Auch wenn in Nischen schon begonnen wird, Sensibilität und Mehrwert zu erkennen, wenn Lehrlinge mit Behinderung ihre Chancen und Möglichkeiten zu geben, so ist dies leider im Gesamten noch lange nicht beim Arbeitgeber Stadt Wien und seinen stadtnahen Betrieben angekommen.
Besonders bedauerlich ist, dass bei der Wien-Holding offenbar keinerlei Interesse an Inklusion besteht.
Anfragebeantwortung im Detail:
Wie viele Lehrlinge mit Behinderungen werden in Wien beschäftigt?
Verwaltungsbereich |
2018 |
2019 |
2020 |
2021 |
2022 |
2023 |
2024 |
Magistrat der Stadt |
5 |
7 |
6 |
4 |
3 |
2 |
3 |
Wiener Stadtwerke |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
5 |
Wien Holding |
/ |
/ |
/ |
/ |
/ |
/ |
/ |
GESAMT |
6 |
8 |
7 |
5 |
4 |
3 |
8 |
Taten statt Lippenbekenntnisse seitens der Wiener Stadtverwaltung notwendig
Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt ist ein wichtiger Schritt zur Schaffung einer gerechten Gesellschaft.
Doch in Wien zeigt sich ein anderes Bild, besonders wenn es um die Ausbildung von Lehrlingen geht. Die Stadt Wien und ihre großen Unternehmen scheinen in dieser Hinsicht erheblichen Nachholbedarf zu haben.
Diese Statistiken zeigen eine beschämende Situation auf: In einer Stadt, die sich gerne als fortschrittlich darstellt, werden Jugendliche mit Behinderungen am Rand des Ausbildungsmarktes gehalten.
Es ist an der Zeit, dass die Stadt Wien und ihre großen Unternehmen ihre Verantwortung endlich ernst nehmen, konkrete Schritte unternehmen und deutlich mehr Lehrlingen mit Behinderungen beschäftigen. Die Bemühungen um Inklusion dürfen nicht nur Lippenbekenntnisse und Stoff für Sonntagsreden sein; sie müssen sich in Zahlen und im Engagement der Verantwortlichen widerspiegeln.
Wienerin,
15.04.2024, 16:01
Die Wiener Stadtregierung bzw. Landesregierung ist größte Heuchler im Bezug auf Inklusion in Schulen und am Arbeitsmarkt. Die politischen Verantwortliche verletzten ganz klar Menschenrechte. Dies wurde bereits auch mehrfach bestätigt. Beispielsweise sind 80% Autisten in Österreich dauernarbeitslos, in Silicon Valleyin der IT-Branchen ist jede 4-5 ein Autist. Totalversagen Wiens Landespolitiker in Bildung und Arbeitsmarkt! Schande!