Grünen fehlt Verständnis für die Blockadehaltung der Wiener Linien
„Den Wiener Linien ist es schon recht, dass die österreichischen SteuerzahlerInnen mit jährlich 78 Bundes-Millionen den Wiener U-Bahn-Bau bezuschussen. Dieses Privileg hat sonst keine andere Landeshauptstadt für ihre öffentlichen Verkehrsmittel! Wenn es aber darum geht, die meistfrequentierte U-Bahn-Station von Wien – mit 230.000 Personen täglich – mit einem zweiten Lift auszustatten, um Menschen mit Behinderung oder Eltern mit Kinderwagen den Weg zum U-Bahn-Knotenpunkt zu sichern, dann stellt sich die Führung der Wiener Linien quer. Das akzeptiere ich nicht. Barrierefreiheit ist kein Luxus, sondern Pflicht und muss auch bei den häufigen Liftausfällen gesichert sein“, sagt der Verkehrssprecher der Grünen im Nationalrat, Georg Willi.
Seit 1.1.2016 – nach einer 10-jährigen Übergangsfrist – gilt das Bundes-Behinderten-Gleichstellungsgesetz, wonach der barrierefreie Zugang etwa auch zu U-Bahn-Stationen sichergestellt sein muss. Wenn der Lift beim Haas-Haus zu klein dimensioniert ist oder bei Wartungsarbeiten und Störungen nicht zur Verfügung steht, ist dieser barrierefreie Zugang an der meist frequentierten U-Bahn-Station im Herzen von Wien nicht sichergestellt.
„Ich erwarte mir von den Wiener Linien, dass sie das als Problem erkennen, dankend die angebotenen zusätzlichen 10 Prozent Errichtungszuschuss vom Ersten Bezirk entgegennehmen und den Lift einbauen“, verlangt Willi.
„Noch gibt es ein minimales Zeitfenster. Denn die Planungen für den Oberflächen-Umbau des Stephansplatzes sind abgeschlossen. Die Ausschreibung erfolgt jetzt im Herbst, der Umbau beginnt ab März 2017. Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou wäre bereit, die notwendigen Planungsänderungen beim Platzumbau zu ermöglichen. Sollten die Wiener Linien trotz allen Entgegenkommens auf stur schalten, müssten wir den Schienenverbundvertrag, der den U-Bahn-Bau ermöglicht, von Bundesseite kritisch hinterfragen“, stellt Willi den Wiener Linien die Rute ins Fenster.