Wir haben verstanden

Wie sich die Zeiten ändern.

Gehrer als Integrationsgegnerin
Feyerer-Fleischanderl, Margit

Während der ehemalige Unterrichtsminister Scholten (SPÖ) noch vom „Recht auf Integration“ sprach, ist es für die derzeitige Unterrichtsministerin Gehrer (ÖVP) nur eine „pädagogische Handlungsmöglichkeit“. So weit – so schlecht.

Ministerin Gehrer hat in ihrer Amtszeit eindrucksvoll bewiesen, daß sie eine Gegnerin der umfassenden Integration von behinderten SchülerInnen in allen Schulstufen ist. Verständlich ist daher auch, warum Gehrer bei jeder Gelegenheit vehement die Sonderschule als „wichtige Einrichtung“ lobt.

ExpertInnen werfen dem Ministerium daher vor, daß es nach der bildungspolitischen Devise argumentiert: „Haltet die Oberstufe von den Behinderten frei, sie halten nur den Lehrplan auf.“

Anfang März wurde dem Ministerium diese aussondernde Politik vorgehalten. Für einen kurzen Augenblick konnte man die Denkweise im Ministerium ohne Schönfärberei sehen.

Heidi Glück, die Pressereferentin von Ministerin Gehrer, erklärte Anfang März gegenüber dem STANDARD: „Man muß irgendwann die Frage der gesellschaftlichen und beruflichen Integration Gehandicapter stellen. Die Schule kann keine Aufbewahrungsstätte geistig behinderter Kinder sein“.

Um ja keinen Zweifel über ihre Einstellung zur Integration offen zu lassen, stellte sie weiters fest: „Es muß jedenfalls auch andere verantwortliche Institutionen geben als die Schule. Dort kann nicht alles durchgetragen werden.“

Frau Ministerin – wir haben verstanden.

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