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Wird Eduard Paul Tratz die Ehrenbürgerschaft aberkannt?

Die Bürgerliste in Salzburg fordert mit Verweis auf die SS-Vergangenheit Tratz die Aberkennung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Salzburg.

Die Bürgerliste wird in der kommenden Gemeinderatssitzung am 7. Februar 2007 einen entsprechenden Antrag stellen, berichtet ORF-Salzburg. „Bei der damaligen Begründung der Ehrenbürgerschaft waren nur die Verdienste von Tratz um die Gründung des Hauses der Natur dem Gemeinderat im Wesentlichen bekannt oder zumindest dargestellt“, sagt Bürgerlisten-Klubobmann Helmut Hüttinger.

„Mittlerweile wissen wir, dass Tratz eine führende Rolle im Dritten Reich hatte: Er war ein sehr hohes Mitglied der SS im persönlichen Stab von Heinrich Himmler, Träger höchster NS-Auszeichnungen. Und er war einer jener, der durch seine pseudowissenschaftlichen Arbeiten eine Grundlage für das ‚Euthanasie‘-Programm der Nazis geliefert hat. Dabei wurden Behinderte systematisch ermordet“, zitiert der ORF-Salzburg den Klubobmann.

„Krüppel und Missgeburten ausgemerzt“

Hüttinger erinnert an folgenden Satz von Tratz, „zu dem er auch immer gestanden ist. Der lautete: ‚In freier Natur werden solche Krüppel und Missgeburten rücksichtslos ausgemerzt – auch viele ursprüngliche Völkerstämme halten an dieser natürlichen Auslese fest.'“

Der Historiker Gottfried Fliedl hält im Internet die NS-Verstrickungen des Salzburger Naturforschers und Museumsgründers Eduard Paul Tratz fest. Diese Geschichte von Tratz war wiederholt Thema der Berichterstattung der Medien.

Der Salzburger Historiker Gert Kerschbaumer sah hunderte Dokumente durch und lichtete die braunen Schatten, die sich in der Nazizeit über das naturkundliche Museum in Salzburg gelegt hatten.

Haus der Natur

„Die Sammlung von Missbildungen im Salzburger Haus der Natur entspringt einem biologistischen Konzept der Wissenschaften vom Menschen, das sich an Morphologie und Phänomenologie orientiert und den Menschen tendenziell auf seine biologischen Aspekte reduziert.“ erklärt Prof. Ernst Berger die dahinter stehende Gedankenhaltung.

SPÖ-Zustimmung erwartet

Hüttinger geht „auf jeden Fall davon aus“, dass die SPÖ als stärkste Fraktion dem Antrag der Bürgerliste zustimmen wird. Schließlich habe der Ex-Soziallandesrat und jetzige Sozialminister, Dr. Erwin Buchinger (SPÖ), bei der Eröffnung der Euthanasie-Ausstellung in Hallein „deutliche Worte zur Rolle von Tratz gefunden.“

„Es genügt nicht, nur über die Opfer nachzudenken und sich an sie zu erinnern. Wir müssen auch sehen, dass wir in Salzburg Täter hatten. Täter, die Hand angelegt haben. Aber auch Täter, die den Boden dafür aufbereitet haben“, so Buchinger damals.

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0 Kommentare

  • Ich begrüße alle diese Bemühungen sehr, Herr Dr. Tratz war wie auch nachzulesen ist im Stab von Heinrich Himmler tätig, und sogar bis zu letzt und war den allergrößten NS Größen viel zu nahe, als dass man darüber hinwegsehen könnte. Leider zeigte auch das Kuratorium für das Haus der Natur da nie ein Einsehen und hielt Tratz immer in hohen Ehren. Die Äußerung von Dr. Stüber , – der zu Dr. Tratz einmal sagte er sei wie ein Vater zu ihm gewesen immer- das Haus der Natur könnte zu einer Wallfahrtsstätte der Ewiggestrigen werden wenn man sich von ihm distanziere ist eine besondere Ungeheuerlichkeit, eine Fadenscheinigkeit ohnegleichen. Insbesondere die Gründung der Tratzforschungstätte an der Großglocknerstraße 1989 zeigt doch was da gespielt wird. Dieses Museum sollte gänzlich neu gegründet werden, und insbesondere aufhören ein 2. Salzburger Tiergarten zu sein.

  • Mit der Vergangenheit wird sich sicher die Gross-Partei für ihn einsetzen.