46. Woche 2025 – Hublift in kleinem Supermarkt auf der Insel Rhodos
Unser Leser Norbert Krammer schrieb uns aus der Gemeinde Archangelos auf Rhodos, Griechenland: Die Kosten für eine barrierefreie Gestaltung insbesondere …
Ich arbeite 30 Stunden – in einem All-In-Vertrag mit viel Verantwortung. Mein Partner arbeitet Vollzeit im 3-Schicht-Betrieb und bildet sich nebenbei weiter, um für unsere Familie noch mehr Perspektiven zu schaffen. Ein Kommentar.
Neben meinem Job organisiere ich den Alltag, koordiniere meine acht Persönlichen Assistentinnen, die mir aufgrund meiner Behinderung im Alltag zur Seite stehen. Sie ersetzen mir Hände und Füße – aber nicht das Denken, das Planen, das Vorausorganisieren.
Unser Sohn Elias besucht von Montag bis Freitag einen Magistratskindergarten in Linz – Gott sei Dank gerne. Geöffnet ist er von 7 bis 17 Uhr, aber wir bemühen uns, Elias immer vor 16 Uhr abzuholen.
Wir haben zwei Wochen gemeinsamen Urlaub. Zwei.
Teilzeit ist für uns kein Lifestyle – sie ist Organisation, Abwägung, Verantwortung, oft pure Notwendigkeit. Ich will und muss arbeiten. Unsere Fixkosten sind hoch. Unser Anspruch auch.
Und ganz ehrlich: Wenn ich dann Aussagen wie Lifestyle-Teilzeit von Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer höre, fühle ich mich nicht gesehen.
Im Gegenteil: Ich fühle mich ein bisschen veräppelt.
Barrierefreiheit sichtbar gemacht: Jede Woche ein Bild, das Erfolge feiert oder Hürden aufzeigt.
Unser Leser Norbert Krammer schrieb uns aus der Gemeinde Archangelos auf Rhodos, Griechenland: Die Kosten für eine barrierefreie Gestaltung insbesondere …
Alina Rekic ,
28.07.2025, 17:55Er verkennt hier gleich mehrere betroffene Gruppen und das ist schade. Ich bin junge Mutter, arbeite in Teilzeit und bin bei aktuell 20 Stunden voll ausgelastet. Mit Lifestyle-Teilzeit hat das überhaupt nichts zu tun, sondern mit der Notwendigkeit Geld zu verdienen. Und gleichzeitig will ich als Frau auch nicht nur Mutter sein, sondern definiere mich auch über meinen Job. Als Mutter fühle ich mir hier auch nicht gesehen.
Jakob Putz ,
26.07.2025, 08:56Guter Einblick, danke!
Was er indirekt auch aufwirft und angesichts der demographischen Entwicklung ein Thema sein muss:
– Organisiere ich selbst = kostenlos
– Organisiert ein Dienstleister = kostenverursachend, meist teuer
Warum ist die Selbstbestimmungsorganisation kostenlos?
Diese „Logik“ dürfte noch aus den Armenversorgung, jedoch nicht aus der Selbstbestimmungsgedankenwelt kommen.
DAS wäre was fürs 21. Jahrhundert.
Bernhard Schmid ,
25.07.2025, 13:11Sehr geehrte Frau Haider,
Ihr Kommentar ist wichtig und vollkommen richtig! Aber noch viel zu sanft formuliert: das ist keine Veräppelung, sondern eine gefährliche Verachtung von Lebensumständen, die sich manche elitäre Herren, bevorzugt aus ÖVP-Kreisen, nicht und nicht vorstellen können und wollen: es soll nämlich Menschen geben, die ihre ganze Arbeitskraft zur Verfügung stellen, und trotzdem nicht Vollzeit arbeiten können, teils wegen ihrer Beeinträchtigung, teils wegen ihrer Lebensumstände. Da sind wir von „Lifestyle“ weit entfernt, genau so wie nicht alle Sozialhilfeempfänger oder AMS-Kund*innen automatisch in der „sozialen Hängematte“ liegen….