Bodenleitsysteme sollten geradlinig verlegt werden

Entlang eines schmalen Gehsteigs, ca. 1-1,5 Meter breit, führen taktile Leitlinien die alle paar Meter eine rechts links, links rechts Kurve machen um Kanaldeckeln auszuweichen und dem enger werdenden Gehsteig zu folgen.
Alexander Wacker

Dieses Bild wurde uns geschickt mit dem Titel „Internationaler Standard für Blindenleitsysteme trifft griechische Architektur“.

Taktile Leitsysteme sollen ja durchgängig sein, dieses Hin und Her ist dann aber doch besonders kreativ. Doch wie immer gilt: Besser eine nicht so tolle Lösung, als gar keine Lösung.

Vielen Dank an unseren Leser Alexander Wacker für dieses Foto!

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2 Kommentare

  • Weniger wäre mehr. Das Bild vom taktilen Leitsystem aus Griechenland ist unheimlich aussagekräftig. Es zeigt, dass die Verantwortlichen für alle sichtbar etwas Gutes tun wollten und viel Geld in die Hand genommen haben. Das Bild zeigt gleichzeitig, dass es gut gewesen wäre blinde Menschen einzubinden. Blinde Menschen müssen sich mit dem Langstock taktil orientieren können. Wenn irgend möglich an natürlichen Strukturen. Nur wenn vorhandene Strukturen nicht ausreichen, werden taktile Leitsysteme geplant und eingerichtet. So sieht es in Österreich auch die Ö Norm V2102 vor. Der am Bild gezeigte griechische Gehsteig wird rechter Hand von linearen, gut tastbaren Strukturen begrenzt. Das graue Mäuerchen, der lineare Geländeknick und die nächste lineare Mauer können sehr gut zur Orientierung verwendet werden. Etwaige Lücken hätten punktuell durch kurze, lineare Streifen taktiler Bodenfliesen geschlossen werden können. Warum wird blinden Menschen zugemutet mäandrierend auf einem geraden Weg zu gehen? Das ist unnötig mühsam, zeitraubend und gefährlich. Jede Richtungsänderung verkompliziert die Orientierung. Darüber hinaus ist das am Bild zu sehende Leitsystem aufgrund der Nähe zur Fahrbahn für blinde Menschen extrem gefährlich. Die sandfarbenen Keramikfliesen grenzen auf weiten Strecken praktisch direkt an die Fahrbahn an. Sie leiten blinde Menschen direkt in den Gefahrenbereich anstatt sie vor dem Verkehr zu schützen. Aus gutem Grund werden taktile Leitsysteme, nach ÖNORM mit 60 cm, bevorzugt jedoch mit 80 cm Sicherheits-Abstand von Bordsteinkanten errichtet. Das schützt z.B. vor einem Zusammenprall mit den Seitenspiegeln von Bussen und LKWs, die gut und gerne 20 cm von der Fahrzeugkarosserie abstehen. Das Bild aus Griechenland zeigt. Es ist gut an Menschen mit Behinderungen zu denken. Es ist besser mit Menschen mit Behinderungen zusammenzuarbeiten.

  • Das Problem setzt schon früher an: Taktile Leitsysteme ermöglichen eine sichere Passage eines Gefahrenbereichs. Das verlegen von taktilen Leitlinien in Bereichen, die keine Gefährdung darstellen oder bei objektiv gegebenen Orientierungshürden (z.B. keine Möglichkeit der Nutzung anderer Orientierungspunkte) führen dazu, dass diese Linien nicht mehr als Warnung wahrgenommen werden, sondern ignoriert werden, wodurch es zu gefährlichen Situationen kommen kann.
    Taktile Markierungen müssen auch nicht immer gerade verlegt werden, in vielen Ländern, in welchen Barrierefreiheit mehr Beachtung erfährt, werden diese mitunter auch als Bogen verlegt. Menschen mit Behinderung sind keine Schinenfahrzeuge!