Ein Kommentar zur Informationspolitik des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung.

Am 18. September 2007 findet im Kleinen Festsaal der Universität Wien ein Workshop zum Thema „Soziale Lage gesundheitlich beeinträchtigter Studierender“ statt. Veranstalter ist das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung.
Die Studie zur sozialen Lage gesundheitlich beeinträchtigter und behinderter Studierender ist ein Spezialschwerpunkt der allgemeinen Studierenden-Sozialerhebung, die das Wissenschaftsministerium regelmäßig durchführen lässt.
Programm
Start der Veranstaltung ist um 9.30 Uhr mit anschließender offizieller Eröffnung durch den Vizerektor der Uni Wien, ao.Univ.-Prof.Dr. Arthur Mettinger und Bundesminister Dr. Johannes Hahn.
Der Workshop baut auf die Präsentation, der vom Wissenschaftsministerium in Auftrag gegebenen Studie, „Soziale Lage gesundheitlich beeinträchtigter Studierender, 2006“, auf. Es werden die Studienergebnisse und die Realität des Studienalltags aus verschiedensten Positionen diskutiert und anschließend Kurzpräsentationen zu den Rahmenbedingungen behinderter Studierender gezeigt.
„Die Veranstaltung rund um die Präsentation ist wohl auch der (Pflicht)-Beitrag des Wissenschaftsministeriums zum Jahr der Chancengleichheit“, unkt ein behinderter Student aus Graz und fügt hinzu: „aber die Studienergebnisse könnten durchaus einige interessante Dinge aufzeigen“.
„Ich bin neugierig, ob auch die völlig unterschiedlichen Bedingungen an den Universitäten diskutiert werden“, meint er. „Es gibt ja nur auf ganz wenigen Universitäten überhaupt Ansprechpersonen“, hält er fest und fordert, „dass behinderte Studentinnen und Studenten auf allen Universitäten Unterstützung erhalten müssen“.
Dürftige Informationen
Er habe, so berichtet er BIZEPS-INFO, zufällig vom Workshop gehört und überlege, nach Wien zu fahren. „Warum so eine Veranstaltung mitten im Sommer versteckt wird, bleibt mir ein Geheimnis“, kritisiert er.
Das offenkundige Desinteresse des Ministeriums, die Veranstaltung zu bewerben, ist nicht nachvollziehbar. „Es ist schade, dass seitens des Ministeriums dem Thema nicht mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. Nicht mal auf der Homepage kann man Informationen zur Veranstaltung finden!“
BIZEPS-INFO ging dem Vorwurf nach und suchte ebenfalls erfolglos auf der Ministeriumsseite. Zum Thema passend wurde nur eine seit Jahren veraltete Auflistung von Behindertenbeauftragten gefunden. Manche der Eintragungen sind schon seit fünf Jahren nicht mehr aktuell.
Auf Nachfrage bei der zuständigen Mitarbeiterin im Ministerium verwies man BIZEPS-INFO auf eine e-Mail Aussendung. All dies macht nicht den Eindruck einer engagierten Herangehensweise des Ministeriums. Auf der vermailten Einladung – sie liegt BIZEPS-INFO vor – gibt es keine Ansprechpersonen, sondern einzig eine e-Mail Adresse, wo man sich anmelden soll (elisabeth.kaindl@bmwf.gv.at).
Wenn diese Veranstaltung doch noch ein Erfolg werden sollte, ist dies wahrscheinlich nur dem Einsatz der Behindertenbeauftragten der Unis zu verdanken.
Hahn informiert?
Der zuständige Wissenschaftsminister, Dr. Johannes Hahn (ÖVP),w ist sicherlich (noch) nicht über diese – sagen wir Verkettung interessanter Umstände – informiert. Ihm ist das Thema Behinderung nämlich wichtig, wie er schon in seiner Zeit als Landesparteiobmann der ÖVP-Wien mehrfach gezeigt hat.