Kevin, Kristin, Ellen und andere hoffen noch immer auf Chancengleichheit. Vergeblich?
Zoe Springer wurde für das Schuljahr 2010 / 2011 an einer Höheren Lehranstalt für Tourismus und Wirtschaft in Wien aufgenommen. Sie hat sich bewusst für einen speziellen Schulzweig „Catering und Management“ entschieden.
Die Aufnahme von Zoe wurde vom Stadtschulrat Wien genehmigt. Im ersten halben Jahr hat sich Zoe in ihrer Schule bestens integriert und konnte ein hervorragendes Halbjahreszeugnis vorweisen.
Doch dann die große Enttäuschung
Aufgrund ihrer Behinderung wird Zoe im Fach Service – welches ab der 2. Klasse unterrichtet wird (sie müsste 4 Teller tragen können) nicht positiv abschließen können. Für die Zulassung zur Matura ist dies allerdings – nach Aussage der zuständigen Behörden – unerlässlich. Zoe wurde angeraten, die Schule zu wechseln.
Die Eltern von Zoe Springer traten an den Verein RollOn Austria und an den ÖVP-Behindertensprecher Dr. Franz-Joseph Huainigg heran, da jeder alternative Vorschlag für ein Bleiben von Zoe abgelehnt wurde. Mehr als 6800 Menschen haben sich – in einer Unterschriftenaktion des Vereins RollOn Austria – für Chancengleichheit ausgesprochen. Auch in den Medien wurde dieses Thema aufgegriffen.
Letzte Woche hat dann das Unterrichtsministerium im Einvernehmen mit Zoe Springers Eltern eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden: Für Zoe wird ein eigener Schulversuch geschaffen, der keine Vorprüfung im Fach Servieren erfordert – Zoe kann daher weiterhin an der Hertha-Firnberg-Schule bleiben und dort auch ihren Abschluss machen!
„Der Fall“ von Zoe Springer ist nun erfolgreich gelöst. Aber es gibt noch viele ähnliche Schicksale, wie wir aus den Reaktionen erfahren haben. Wie kommen diese Menschen zu ihrem Recht auf Chancengleichheit? Chancengleichheit bleibt nur ein leeres Wort, wenn dafür zuerst der nötige mediale Druck aufgebaut werden muss. Gesetzestexte und Vorlagen sollten uns nicht daran hindern menschlich zu handeln und Gesetze gegebenenfalls zu ändern.