Zum Welttag der Humanitären Hilfe: Harter Alltag in den Flüchtlingslagern im Südsudan

Vor dem Welttag der Humanitären Hilfe am 19. August erinnert Licht für die Welt an die Situation in den Flüchtlingslagern im Südsudan, wo die Not besonders groß ist.

Jiji Stephen im Flüchtlingscamp Mahad
Licht für die Welt

Jiji Stephen, arbeitet seit sieben Jahren für Licht für die Welt in zwei solcher Lager nahe der Hauptstadt Juba. Der Reha-Helfer wohnt selbst im Flüchtlingslager Mahad. So kennt er die Not der Menschen am besten und weiß genau, wo Hilfe am dringendsten gebraucht wird. Die Corona-Pandemie hat nun seine Arbeit zusätzlich erschwert.

Der 27-jährige Jiji Stephen kam 2013 in das Lager. Damals wütete der Bürgerkrieg im Südsudan besonders heftig, was dazu führte, dass mehr als zwei Millionen Menschen im Land flüchten mussten.

„Meine Eltern waren Bauern und die Mutter verkaufte Feuerholz. Mein Heimatdorf wurde damals in den Kriegswirren zerstört und wer nicht genügend Geld hatte, konnte nicht nach Uganda oder Äthiopien fliehen sondern landete so wie ich in einem Flüchtlingslager, wo ich heute noch lebe“, sagt Jiji. Dort wohnt er in einer kleinen Hütte mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern.

Jiji Stephen arbeitete in seinem Flüchtlingslager mit behinderten Kindern, die ihre Eltern im Krieg verloren hatten und traumatisiert waren. Licht für die Welt ermöglichte ihm daraufhin eine Ausbildung als Reha-Helfer für Menschen mit Behinderungen.

In den Lagern kam es oft zu Spannungen zwischen Jugendlichen verschiedener Ethnien. So verwirklichte Jiji mit der Hilfe von Licht für die Welt das „Sport für den Frieden“-Projekt, bei dem Angehörige verschiedener Ethnien und Jugendliche mit und ohne Behinderungen inkludiert wurden. Inzwischen patrouillieren die Sportmannschaften zusammen im Camp und sorgen für Frieden. Das Projekt soll nun auch auf andere Lager ausgeweitet werden.

Ein großes Problem für die Humanitäre Hilfe in den Flüchtlingslagern im Südsudan ist die Corona-Pandemie. Die Menschen leben dort auf engstem Raum und Abstand halten ist sehr schwierig. Es fehlt an Nahrung, Medikamenten, Schutzmasken und frischem Wasser. Die Ausbreitung des Virus wird so beschleunigt. Die Grenzen wurden geschlossen, die Geschäfte und Schulen ebenfalls.

„Wir haben immer Angst, wenn wir die Rettung hören. Aber trotzdem besuche ich die Menschen, die wir betreuen. Ich begleite Kinder ins Krankenhaus, verteile Schutzmasken und versuche Bewusstseinsarbeit zu machen, damit sich COVID-19 nicht weiter ausbreitet“, beschreibt Jiji Stephen die Arbeit mit etwa 300 betreuten Menschen mit Behinderungen in den Lagern.

Ein besonderes Highlight in seinem Leben als Helfer war der Besuch der Zero Project Konferenz in Wien im Feber 2020, wo die humanitäre Arbeit von Licht für die Welt in den Flüchtlingslagern Südsudans vor mehr als 800 TeilnehmerInnen aus 90 Ländern ausgezeichnet wurde.

„Bevor wir in die Lager kamen, wussten viele Menschen hier nicht, dass Menschen mit Behinderungen Rechte haben. Sie glaubten, sie wären nutzlos und könnten nicht so arbeiten wie andere Menschen auch. Jetzt ermöglichen wir den Kindern mit Behinderungen einen Schulbesuch oder organisieren Rollstühle und sie können sich entwickeln“, so Jiji.

Er hofft, dass noch viele Menschen seinem Beispiel folgen und anderen Menschen mit Behinderungen ein gutes Leben ermöglichen werden.

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