Bahn wirkt - manchmal leider anders
„Kann es denn wirklich sein, dass man im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderung als Blinder in Begleitung seines Führhundes vom Zutritt im Speisewagen ausgeschlossen wird?“, fragt sich die Sehbehinderten- und Blindenorganisation „Engel auf Pfoten“.
Dass Bahn auch manchmal anders wirkt, beweist der Zwischenfall am 25.3.03 im Abendzug OEC 663 von Salzburg nach Wien. Roland Komuczky, Obmann der Sehbehinderten- und Blindenorganisation „Engel auf Pfoten“, befand sich auf der Rückreise von einer erfolgreichen Vortragsreihe an Salzburger Schulen im Rahmen des Sensibilisierungsprojekts „Sehen-Verstehen“ und beschloss, im Bordrestaurant zu essen.
Der Küchenchef des Speisewagens erklärte, dass die Mitnahme von Tieren in den Speisewagen generell nicht erlaubt sei und forderte Komuczky auf, das Restaurant mit seinem Hund unverzüglich wieder zu verlassen. Der Hinweis, dass ein Blindenführhund kein gewöhnliches Tier sei, sondern besondere Zutrittsrechte genieße, wurde glatt ignoriert.
„Erst durch Interventionen und Unmutsäußerungen durch andere Gäste über diese unverständliche Behandlung konnte ich mit meinem „Engel auf Pfoten“ schließlich bleiben“, wundert sich Komuczky über soviel Unverständnis. Und stellt sich die Frage, warum die ÖBB nicht ihren Partnerfirmen Basiskenntnisse zum Umgang mit Menschen mit Behinderung vermittelt. Denn Kundenorientierung gegenüber sehbehinderten und blinden Fahrgästen kann wohl nicht im Speisewagen aufhören.
Infoblatt für Gastronomie
Die Organisation hat im Rahmen ihrer Sensibilisierungsarbeit ein Informationsblatt für die Gastronomie zum Umgang mit sehbehinderten und blinden Gästen erstellt. Dieses Blatt wurde bereits Schülern in der Wiener Gastgewerbefachschule am Judenplatz vorgestellt und mit großem Interesse aufgenommen. Das Blatt kann unter auf der Homepage der Sehbehinderten- und Blindenorganisation heruntergeladen werden.