Die Entscheidung kann nur Inklusion heißen

Die Diskussion am 7. März 2011 in Innsbruck zeigte deutlich, dass die Integration von Menschen mit Behinderungen ein unteilbares Menschenrecht ist und auch nicht von der Schwere der Behinderung abhängt.

Roland Astl hält Vortrag
Integration Tirol

Knapp 120 Eltern, Vertreter/innen der Schulbehörde und von Selbstvertretungsorganisationen sowie Politiker/innen ließen sich die Veranstaltung von Integration Tirol – „Schafft Tirols Schule die Entwicklung zu einem inklusiven Schulsystem?“ – nicht entgehen. Leider musste Frau Landesrätin Dr. Palfrader kurzfristig absagen.

Die Veranstaltung eröffnete der Obmann von Integration Tirol, Wolfgang Begus, der in seinem Kurzreferat bildlich aufzeigen konnte, dass die schulische Aussonderung lebenslange Auswirkungen für Menschen mit und ohne Behinderung hat. Der Lieblingssatz der Tiroler Bildungslandesrätin: „So viel Integration wie möglich – so viele Sonderschulen wie nötig …“ geht weit an der Realität vorbei und kann den betriebenen Aussonderungswahn nicht rechtfertigen.

Mag.a Marianne Schulze, Vorsitzende des österreichischen Monitoringausschusses, erläuterte in ihrem Referat die wichtigsten Passagen des Artikels 24 der UN-Konvention zum Thema Bildung. Sie verdeutlichte, wie zynisch Österreich in der Integrationsfrage agiert. Wir sind der 14. reichste Staat der Erde und finanzieren ein extrem teures schulisches Parallelsystem, womit von Anbeginn an Kinder mit Behinderungen ausgegrenzt werden, um dann festzustellen, dass es zuwenig Geld gibt, um diese Kinder mit Behinderungen wieder zu integrieren. Ebenso wird in der Tiroler Bildungspolitik immer wieder betont, dass es „leider“ kein zusätzliches Geld für notwendige Ressourcen in der Schulintegration gibt.

Roland Astl, SPZ – Leiter in Reutte, hat in seinem Referat aufgezeigt, dass die Entwicklung zu einem inklusiven Bildungssystem gelingen kann und den Weg dorthin exemplarisch skizziert. (Siehe auch Vortrag im Parlament)

Roland Astl verwies zwar darauf, dass Österreich allgemein mehr Ressourcen in die Bildung fliesen lassen muss, machte aber auch deutlich, dass Reutte ohne teure Sonderschulen fast alle notwendigen personellen wie materiellen Ressourcen für die Schule für alle Kinder zur Verfügung stellen kann. Die Entscheidung für ein inklusives Bildungssystem hat auch dazu geführt, dass viel weniger Kinder aus dem Bezirk Reutte in vollzeitbetreuten Sondereinrichtungen leben, als dies in anderen Bezirken der Fall ist.

Die Diskussion an diesem Abend zeigte deutlich, dass die Integration von Menschen mit Behinderungen ein unteilbares Menschenrecht ist und auch nicht von der Schwere der Behinderung abhängt.

Reutte zeigt vor, dass der Umstieg auf ein inklusives Bildungssystem richtig ist und funktioniert. Die geringen Ressourcen in der Bildung fordern eine Entscheidung. Die UN-Konvention, die bisherigen Erfahrungen und der Wissensstand der letzten Jahre geben die Richtung vor.

Die Entscheidung kann nur Inklusion heißen.

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