Der Selbstvertretungs-Beirat der Lebenshilfe Österreich hat sich in seiner Sitzung am Montag solidarisch mit den behinderten Menschen in der Steiermark erklärt.
Für den 25. März 2011 rufen 518 Organisationen zur Großdemonstration in Graz gegen das Sparpaket des Landes auf. Im Behindertenbereich wird am meisten gespart, kritisiert der Selbstvertretungs-Beirat, ein Gremium der Lebenshilfe Österreich von 16 Mitgliedern, die als Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung ihre Interessen selbst vertreten.
Die verlautbarten Einsparungen lösen drastische Einschnitte in der Lebensqualität von behinderten Menschen aus. Hanna Kamrat, Interessenvertreterin für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung der Lebenshilfe Steiermark, zu den Sparplänen: „In unserer Einrichtung wurde angekündigt, dass es ab April weniger Unterstützungspersonal geben wird. Das bedeutet für uns einen doppelten Verlust, nämlich den Verlust von Lebensqualität und Wahlfreiheit.“
Durch die Finanzierungslücke können behinderte Menschen in Zukunft nicht mehr selbst entscheiden, in welcher Einrichtung sie arbeiten wollen, weil die flächendeckende Unterstützung fehlt. Das Selbstbestimmungsrecht von Menschen mit Behinderungen ist in der UN-Behindertenrechtskonvention im Artikel 19 verankert. Dort heißt es auch, dass Menschen mit Behinderungen Zugang zu sämtlichen Unterstützungsleistungen haben müssen.
Die Unterstützung behinderter Menschen in der Steiermark war bisher vorbildlich unter den Bundesländern. Dies droht durch die Kürzungen verlorenzugehen. Der Selbstvertretungs-Beirat der Lebenshilfe appelliert an die Verantwortlichen in der Sozialregierung, die Einsparungsmaßnahmen zu überdenken: „Behinderte Menschen wollen selbst entscheiden, wo sie arbeiten. Wir haben ein Recht auf gute Unterstützung und Begleitung. Wir kämpfen für unsere Rechte.“