Unterstützung für hörbeeinträchtigte Kärntner

LHStv. Kaiser startet mit GKK Initiative zur Verbesserung der Gleichbehandlung für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen bei Arztbesuchen

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Rund 9.000 Österreicherinnen und Österreicher sind gehörlos bzw. hochgradig hörbehindert; in Kärnten sind es ca. 560. Die meisten von ihnen verwenden eine Gebärdensprache. Um sie zu unterstützen und ihnen Arztbesuche bzw. die Verständigung mit niedergelassenen Ärzten zu erleichtert, startet Kärntens Gesundheitsreferent LHStv. Peter Kaiser gemeinsam mit der Kärntner Gebietskrankenkasse und dem Zentrum für Gebärdensprache und Hörbehindertenkommunikation (ZGH) eine neue Initiative.

„Ab sofort können hörbeeinträchtigte Kärntnerinnen und Kärntner bzw. deren Angehörige kostenlos einen anerkannten Gebärdensprache-Dolmetscher ihres Vertrauens als Begleitung für Arztbesuche über den Österreichischen Gebärdensprach-Dolmetscherlinnen-Verband anfordern“, erklärte Kaiser heute, Dienstag, im Rahmen einer Pressekonferenz.

Er stellte diese Initiative gemeinsam mit KGKK-Direktor Johann Lintner, dem Leiter des Zentrums für Gebärdensprache und Gehörbehindertenkommunikation (ZGH) Univ.-Prof. Franz Dotter, der Behindertenanwältin Isabella Scheiflinger und Gerlinde Wriessnegger, der Vorsitzenden des Kärntner Landesverbandes der Gehörlosenvereine vor. Für jene schwerhörigen Menschen, welche einen Schriftdolmetscher wollen, kann auch dieser bereitgestellt werden.

Die Kosten für das neue Angebot werden vorläufig von der Kärntner Gebietskrankenkasse übernommen. „Als Gesundheitskasse ist die Kärntner Gebietskrankenkasse immer darum bemüht, allen Menschen die bestmögliche Unterstützung zu geben“, erklärte Lintner.

Kaiser kündigte an, das Thema der „(Un)Gleichbehandlung von Menschen mit Hörbeeinträchtigungen bei Arztbesuchen“ bei der nächsten Sitzung der Bundesgesundheitskommission sowie der nächsten Gesundheitsreferententagung anzusprechen, um eine bundesweit einheitliche Lösung auch in der Frage der Finanzierung zu erreichen. „Kärnten nimmt mit der getroffenen Lösung eine Vorbildrolle für ganz Österreich ein. Es ist ein kleiner Schritt für die Gesamtbevölkerung aber ein großer und wichtiger zur Gleichbehandlung von Menschen mit Hörbeeinträchtigungen bei Arztbesuchen“, so Kaiser.

Gerade wenn es um die Gesundheit im Speziellen um Arztbesuche gehe sei es, so Kaiser, wichtig, dass auch hörbeeinträchtigte Menschen dem Arzt ihres Vertrauens Beschwerden und Anliegen detailliert und unmissverständlich darlegen können. Ebenso wichtig sei es auch, dass der Arzt Diagnosen, Therapieerklärungen, Medikamentengebrauch usw. verständlich machen könne.

„Das Arzt-Patienten-Gespräch ist ein ganz wesentlicher Schlüssel im Heilungsprozess. Es freut mich, dass wird durch die Kooperation mit der GKK und dem ZGH Menschen mit Hörbeeinträchtigungen eine wesentliche Unterstützung anbieten können“, so Kaiser. Er will durch diese Kooperation die derzeitige Diskriminierung von gehörlosen bzw. hochgradig hörbehinderten Menschen gemäß Bundesbehindertengleichstellungsgesetz und UN-Behindertenrechtskonvention beenden.

Wie problematisch Arztbesuche für Gehörlose Menschen sein können machte Gerlinde Wriessnegger anhand ihrer Erfahrungen deutlich: „Viele Gehörlose warten bis die Krankheit akut wird, bevor sie zum Arzt gehen, weil sie den Besuch unangenehm empfinden und oftmals Medikamente ohne ausreichend Erklärung bekommen“.

Erfreut zeigten sich auch der Leiter des ZGH, Univ.-Prof. Franz Dotter und Behindertenanwältin Isabella Scheiflinger: „Die derzeitige Möglichkeit eines einkommensabhängigen Antrags auf Kostenzuschuss ist mit sehr viel bürokratischen Hindernissen verbunden und wird von Menschen mit Hörbeeinträchtigungen als diskriminierend empfunden“, so Scheiflinger. Dotter ergänzte: „Viele Krankheiten bei Hörbeeinträchtigten werden aufgrund der Kommunikationsbarriere übersehen. Die jetzige Lösung ist eine wesentliche qualitative Verbesserung.“ Diese neue Kooperation ist eine wesentliche Hilfe.

INFOS: Auskünfte zur Vermittlung von Gebärdensprach-Dolmetschern: www.oegsdv.at bzw. Zentrum für Gebärdensprache und Hörbehindertenkommunikation, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Universitätsstraße 65-67, 9020 Klagenfurt, Österreich/Austria; Telefon:  +43 463 2700-9200, Fax: +43463 2700-9299.

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