LR Ragger: Expertentipps für richtigen Kärntner Weg der Inklusion

Mehrere wohnortnahe Schulzentren für beeinträchtigte Kinder anstelle des großen bfz

Christian Ragger
FPÖ

„Ich erhoffe mir wertvolle Hinweise, wie wir in Kärnten die Förderung und Betreuung von beeinträchtigten Kindern im Sinne der UNO-Behindertenkonvention umgestalten können“. So formuliert der Kärntner Sozialreferent LR Mag. Christian Ragger seine Erwartungen an die Enquete „Politik für Menschen mit Behinderung“, welche der Kärntner Landtag auf Raggers Initiative hin am kommenden Donnerstag, dem 15. März ab 9 Uhr im Landesarchiv in Klagenfurt veranstaltet.

Auslöser ist u.a. die Diskussion über die Zukunft des sozialpädagogischen Zentrums in Klagenfurt, das bfz. Hier werden beeinträchtigte Kinder aus Kärnten betreut. In Zukunft sollte es verkleinert werden, während in jeder Bezirksstadt ein ähnliches Inklusionszentrum entsteht.

An jedem Standort gelten folgende Prinzipien:

  • Wohnortnahe Versorgung (keine langen Anfahrten, etc.)
  • Kleinklassen für 5-7 Kinder
  • Doppelbesetzung im Unterricht (KlassenlehrerIn und adäquates Zusatzpersonal)
  • Gleiche Rahmenbedingungen für die Nachmittagsbetreuung (Kleingruppen und Doppelbesetzung)
  • Installierung eines mobilen therapeutischen Dienstes (Es fahren nicht mehr die Kinder zu den Fachkräften des bfz, sondern die Fachkräfte zu den Kindern)

Referent bei der Enquete ist u.a. der Tiroler Sonderpädagoge Roland Astl. Er steht hinter dem Konzept im Bezirk Reute, das als Vorbild gilt, wenn es um Inklusion in Österreich geht. „Im Laufe von 12 Jahren wurde im Bezirk Reutte die Bildung von Kindern mit Behinderungen Schritt für Schritt – aber konsequent – von einem System der vormals ausschließlichen Beschulung in der Sonderschule in ein System der vollständigen wohnortnahen Integration übergeführt“, berichtete Astl. „Damit verbunden war eine breit geführte gesellschaftspolitische Diskussion auf regionaler Ebene, verbunden mit zahlreichen Konflikten.“

Für LR Ragger sollte man die vergangenen Debatten um das bfz auch im Licht dieser Erfahrungen sehen. Interessant sei auch die Sonderpädagogische Beratungsstelle Reutte, welche Astl leitet. Es sei kein Zentrum für besondere Kinder, sondern ein Zentrum für besondere Kompetenzen und Professionen. Es leistet „ambulante“ inklusionsunterstützende Dienste. Dieses Prinzip „die Pädagogen gehen zu den Kindern hin und nicht umgekehrt“, wird laut Ragger auch in Kärnten angestrebt.

Ein weiterer Referent bei der Enquete ist Mag. Rainer Grubich von Wiener Institut für Forschung und Schulentwicklung, der auch ein bekannter Vertreter der Initiative „Inklusion Österreich“ ist.

Grubich und die übrigen Proponenten der Initiative fordern u.a.

  • Den flächendeckenden Ausbau von Ganztagsschulen, denn jedes Kind muss auch gesetzlichen Anspruch auf Nachmittagsbetreuung haben
  • Die Anpassung der Curricula aller Lehramtsstudiengänge an die Anforderungen inklusiver Bildung
  • Die Weiterentwicklung der Sonderschulen in allgemeine, inklusive Schulen und somit die Abschaffung der Sonderschulen

Vorträge werden bei Enquete auch die Nationalratsabgeordneten Dr. Franz-Joseph Huainigg und Mag. Helene Harmer halten sowie der Leiter der kinderpsychiatrischen Ambulanz in Seeboden bei Spittal Dr. Klaus Kaltenbrunner.

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