Betende Gläubige

Weltjugendtag 2005 – Ein Erlebnis für alle

Wie bereits berichtet, wurde bei der Planung des diesjährigen Weltjugendtages vom 16. bis 21. August 2005 in Köln, besonderer Wert darauf gelegt, ihn auch für behinderte Teilnehmerinnen und Teilnehmer zugänglich zu gestalten.

Ich möchte hier nicht auf meine Eindrücke von der Veranstaltung an sich eingehen. Diese sind sehr intensiv und wie ich glaube für jeden Teilnehmer sehr persönlich und auch schwer in Worte zu fassen. Vielleicht sind sie am besten mit „Gemeinschaft“ und „Weltkirche“ zusammenzufassen.

Als Rollstuhlfahrerin bin ich es gewohnt Kompromisse einzugehen, und es war mir von vornherein klar, dass eine derartige Großveranstaltung nie ganz barrierefrei sein kann. Eine Tatsache mit der ich mich als Teilnehmerin gerne arrangiere. Da ich auf Unterstützung angewiesen bin, muss ich mich auf das Gemeinschaftserlebnis eben intensiver einlassen als andere.

Hilfsbereitschaft nicht nur innerhalb unserer über hundert Pilger umfassenden Gruppe und Gastfreundschaft waren schon auf unserem Weg, der uns in Etappen von Wien über Amsterdam, Brügge, Brüssel und Aachen nach Köln führte, überall spürbar und vereinfachten vieles.

Auch, wenn eigentlich aus absolut gar nichts ein wirkliches Problem gemacht wird und immer helfende Hände zur Stelle sind oder vielleicht gerade deshalb ist es angenehm wenn hier eine Behindertentoilette oder dort eine wirklich rollstuhlgerechte Dusche zur Verfügung steht.

Manchmal sind Stufen so schnell überwunden, dass erst im nachhinein eine in der Menge „untergegangene“ Rampe auffällt. Diese unkomplizierte Gemeinschaft habe ich als besonders angenehm empfunden.

Zugegebenermaßen erleichtert ein richtiges Bett die für mich körperlich anstrengende Reise. Das Schlafen auf dem Boden blieb Ausnahme. Dass nicht alles reibungslos klappt, ist bei einem solchen Großereignis zu erwarten und in einer so großen Gemeinschaft auch kein wirkliches Problem.

Was mich besonders freut, ist aber die Tatsache, dass die Organisatoren scheinbar fast alles bedacht und in Bewegung gesetzt haben, damit allen eine weitgehend selbstbestimmte und angenehme Teilnahme ermöglicht wird.

Überhaupt war die Einbeziehung behinderter Menschen ganz unaufdringlich und selbstverständlich. Unsere Pilgergruppe feierte die Vigil und den Abschlussgottesdienst mit Papst Benedikt XVI. im Sektor mit Gebärdensprachdolmetschung mit. So konnten wir viele begeisterte Jugendliche in verschiedenen Gebärdensprachen mitbeten und -singen sehen.

Einige von uns versuchten sich auch darin und wurden dazu angeleitet. Behinderte und nichtbehinderte Jugendliche aus der ganzen Welt gestalteten auf der Bühne die Liturgie mit und gaben so ein sichtbares Zeichen der Vielfalt und Gemeinschaft der Kirche.

Ich kann den Veranstaltern nur gratulieren und mir wünschen, dass möglichst viele Menschen Gemeinschaft so erleben dürfen.

Wenn dieses Beispiel in seiner selbstverständlichen Einbeziehung der Vielfalt der Menschen Schule macht, sind solche Artikel hoffentlich irgendwann überflüssig. Hier merkt man einfach, welche Bereicherung in der Vielfalt steckt.

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