Rollstuhlfahrerin sieht auf den Traunstein

Naturvermittlung für Menschen mit Behinderung

Erst wenige Angebote zur Naturvermittlung für Menschen mit Behinderung in Österreich. Kundenpotential behinderter Menschen noch nicht erkannt.

„Für behinderte Jugendliche, Frauen und Männer ist der Zugang zur Natur schwieriger. Sie haben aber die gleichen Bedürfnisse und Wünsche wie ihre nicht behinderten Artgenossen. Umso wichtiger ist es daher, bestehende Angebote so weiter zu entwickeln, dass auch sie Natur unmittelbar erleben können“, erklärte Jürgen Einwanger vom Österreichischen Alpenverein bei einer Tagung zum Thema „Naturvermittlung für Menschen mit Behinderungen“, die Anfang Mai in Weyregg am Attersee stattfand.

Die gut besuchte Veranstaltung am 3. und 4. Mai 2007 richtete die Oberösterr. Akademie für Umwelt und Natur in Kooperation mit dem „Verband der Naturparke Österreichs“ aus. Menschen mit Behinderung und Naturvermittler aus Österreich und Deutschland stellten Projekte und bestehende Angebote zur barrierefreien Naturvermittlung vor.

Nationalpark für ALLE

Ausgehend von der Tatsache, dass im EU-Schnitt 10 % der Bevölkerung zu den Menschen mit Behinderung zählen und viele weitere Menschen von barrierefreien Angeboten profitieren würden, strebe man in Berchtesgaden an, ein Nationalpark für ALLE zu werden, meinte Michaela Künzl von der Nationalparkverwaltung Berchtesgaden.

Als erster Schritt in diese Richtung wurde in Berchtensgaden ein „Modell-Management-Plan zum Thema ´Barrierefreiheit´“ in Auftrag gegeben. Dieser liegt seit März 2007 vor. Er enthält viele Vorschläge, die die künftige Zugänglichkeit des Nationalparks für ALLE Menschen gewährleisten sollen. 25 % der Maßnahmen können bei einer Neugestaltung ohne Mehrkosten realisiert werden – dies war eine Überraschung. Die Umsetzung der Vorschläge erfolgt in den nächsten Jahren.

Bisher wenige Angebote vorhanden

Im Rahmen der Tagung wurden Angebote zum Naturerleben für Menschen mit Behinderung vorgestellt. So der „Wald der Sinne“ im Naturpark Mürzer Oberland –. Sein Herzstück ist ein 1,5 Kilometer langer Rundweg mit Hängebrücke, Weidenhaus, Kräuterbett, u.v.m., der von Menschen im Rollstuhl mit Begleitperson bewältigt werden kann.

Josef Limberger vom Naturschutzbund Oberösterreich stellte den Wanderführer „Natur barrierefrei erleben“ vor. Dieser enthält 20 Vorschläge für Naturwanderungen in Oberösterreich, die auch von mobilitätsbeeinträchtigen Menschen besucht werden können. Im Führer enthalten sind umfassende Informationen über die Beschaffenheit der Wege, rollstuhlgerechte WC-Anlagen und barrierefreie Gaststätten.

Sieht man sich die Wegbeschreibungen in Limbergers Buch durch, fällt auf, dass die Tourismuswirtschaft Menschen mit Behinderung und deren Angehörige noch nicht als mögliche Kunden erkannt hat. Zu oft ist dort von nicht vorhandenen WCs für Rollifahrer oder Stufen in Gaststätten die Schreibe.

Kriterien barrierefreier Urlaubsangebote

Welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit Urlaubsangebote für Menschen mit verschiedenen Behinderungen mit Freude erlebt werden können, stellte Leo Pürrer von der Behinderten-Selbsthilfegruppe in Hartberg dar. Pürrer baut derzeit eine Datenbank zu Urlaubsangeboten für mobilitätsbeeinträchtigte Menschen in der Steiermark auf.

Kontakt:
OÖ. Akademie für Umwelt und Natur
Waltherstraße 24, 4021 Linz
Telefon 0732/7720-14402
Fax 0732/7720-14420
uak.post@ooe.gv.at

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