ÖVP-Praniess-Kastner: Massive Unterversorgung von entwicklungsgefährdeten Kindern

Langjährige Versäumnisse der Stadt Wien

Karin Praniess-Kastner und Renée Kurz 090205
ÖVP

„In Wien werden ca. 17.000 Kinder im Jahr geboren. Laut Schätzung von ExpertInnen muss bei 15 – 20 % der Kinder mit einer chronischen Erkrankung oder einem Förderbedarf gerechnet werden. Umso tragischer ist daher die Tatsache, dass durch Versäumnisse seitens der Stadt Wien eine massiv unzureichende Versorgung von Kindern mit Entwicklungsgefährdung besteht“, so ÖVP Wien Behindertensprecherin LAbg. Karin Praniess-Kastner in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Generalsekretärin der österreichischen Autistenhilfe, Ruth Renée Kurz.

Namhafte Experten sprechen in diesem Zusammenhang von einer „gesellschaftlich, auch wissenschaftlich belegbaren Katastrophe“. Sowohl Prim. Univ-Prof. Dr. Friedrich als auch Prim. Dr. Gößler und Univ.Prof. Dr. Popow haben in ihren Aussagen vor der Psychiatrie Untersuchungskommission einhellig an die Wiener Stadtregierung appelliert, rasch die notwendigen Kapazitäten bereitzustellen.

Praniess-Kastner weist darauf hin, dass besonders Prof. Popow klar dargelegt habe, dass die derzeitige Versorgungssituation bei den Kindern dringend verbessert werden müsse. „Wenn Kinder, die von Autismus betroffen sind, ein Jahr auf einen Termin für die Erstbegutachtung warten, dann zeigt dieser Zustand mehr als deutlich, dass die SP-Stadtregierung viel wertvolle Zeit verstreichen hat lassen.“

„Bei Kindern ist die ehest mögliche Diagnose äußerst wichtig, auch zur Erstellung des Therapie- und Förderplanes. Denn gerade Kinder haben ein enormes Aufnahmevermögen und Entwicklungspotential. Mit jedem Tag, der ohne Therapie und Förderung vergeht, verlieren Kinder unwiederbringlich kostbare Zeit“, so Ruth Renée Kurz ergänzend.

Kontrollamt bestätigt mangelnde Versorgung

Auch der aktuelle Kontrollamtsbericht bestätige, dass es zu mehrmonatigen Wartezeiten und auch Aufnahmesperren bei Erstbegutachtungen und Therapien komme. Das Kontrollamt stellt fest, dass daher nicht von einem bedarfsgerechten Leistungsangebot – insbesondere im therapeutischen Bereich – gesprochen werden kann.

Speziell in Bezug auf die Zielgruppe psychisch-kranker Kinder und Jugendlicher (z.B. Kinder mit Autismus oder mit einem Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom – ADHS) besteht zusätzlicher Versorgungsbedarf.

LAbg. Karin Praniess-Kastner: „Bleiben die Kinder aufgrund der Ressourcenknappheit weiterhin unbehandelt, so würde sich hier ein großes Problem für die Zukunft manifestieren. Gerade bei Kindern kann auf keinen Fall länger zugewartet werden. Das muss auch der Wiener Stadtregierung, allen voran den ressortzuständigen SPÖ-Stadträtinnen Wehsely und Laska, einleuchten.“

Abschließend präsentiert die ÖVP-Behindertensprecherin ihre Forderungen an die Wiener Stadtregierung:

  • Ausbau der Ambulatorien für Entwicklungsdiagnostik zwecks rascher Erstbegutachtung
  • Ausbau der Therapieplätze
  • Ausbau von integrativen Kindergartenplätzen mit den nötigen personellen Ressourcen (z.B.: AssistentInnen, BegleiterInnen)
  • Schulassistenz für integrative Beschulung
  • Ausbau der Nachmittagsbetreuung für Kinder mit Förderbedarf
  • Assistenz zur individuellen Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und zur Entlastung der Familie
  • Anpassung der Pflegegeldstufe an den Betreuungsbedarf
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