20. Accessibility-Stammtisch: Wirtschaftlicher Wert von barrierefreien Internetseiten

Marie-Luise Leitner und Rudolf Hartjes vom Fachbereich e-Business am Institut für Betriebswirtschaftslehre der Universität Wien präsentierten ihre Ergebnisse.

Marie-Luise Leitner und Rudolf Hartwig beim 20. Stammtisch
Markus Ladstätter

Beim 20. Stammtisch am 1. Oktober 2009 in Wien gab es diesmal sogar zwei Vorträge, wenngleich auch mit ähnlichem Thema.

Vortrag „Eine wirtschaftliche Betrachtung“

Im ersten Vortrag ging es um das Thema „Barrierefreiheit im Web – eine wirtschaftliche Betrachtung“, eine Studie, durchgeführt von Marie-Luise Leitner und Rudolf Hartjes.

Zuerst wurde der Frage nachgegangen, was Barrierefreiheit einem Unternehmen überhaupt „bringt“. Dabei konnte man festzustellen, dass es einen Zusammenhang zwischen Usability (Bedienbarkeit) und der Acessibility (Barrierefreiheit) gibt. Das bedeutet, Barrierefreiheit bringt Vorteile für jeden Webseitenbenutzer.

Auch die soziale Verantwortung darf nicht unterschätzt werden, wollen doch einige Firmen Diskriminierungen reduzieren und eine Gesellschaftsverantwortung übernehmen. Durch Barrierefreiheit sowohl kann dieses Ziel als auch ein positiveres Image erreicht werden.

Eine weitere, interessante Frage war, aus welchen Gründen Unternehmen dazu übergehen, barrierefreie Internetseiten zu erstellen.

Die Antworten auf diese Frage (in Interviews mit verschiedenen Firmen unterschiedlicher Größe) waren durchaus unterschiedlich und reichten von „Durch Barrierefreiheit bekommen wir indirekte Returns in Bezug auf das Image“ bis hin zu „Ich kann Sie gut verstehen. Meine Frau sitzt im Rollstuhl“.

Natürlich wurden auch Firmen befragt, bei denen die Umsetzung barrierefreier Internetseiten scheiterte. Dort reichten die Antworten von Standardvorurteilen wie „Man kann mit der Navigation nicht so viel machen, man hat einfach designmäßig nicht so viele Gestaltungsfreiheiten“ bis hin zu „Wir präsentierten hard facts, Zahlen , Statistiken, hatten stichhaltige Argumente, aber es war sinnlos (Aussage der Mitarbeiter, die sich vom Top- Management nicht unterstützt fühlten, Anm. der Redaktion). Für mich völlig unlogisch“.

Erfolgsmessung von Web Accessibility

Anhand einer Fallstudie wurde von Rudolf Hartjes untersucht, inwiefern sich der Vorteil barrierefreier Internetseiten in gestiegenen Zugriffszahlen messen lassen kann. Begleitet wurde der Relaunch der Internetseite der Firma Ruwa GesmbH. & CO KG, die einen Jahresumsatz von ca. 1 Mio. Euro erwirtschaftet. Tätig ist die Firma im Bereich Park- und Freizeitanlagen.

Es wurde sowohl das Indizierungsverhalten von Suchmaschinen als auch das Verhalten der Besucherinnen und Besucher auf der Website untersucht.

Dazu wurden zuerst die Besuchsstatistiken des alten, nicht-barrierefreien Internetauftritts in einem Zeitraum von 35 Tagen vor dem Relaunch herangezogen.

Nach der Umstellung auf den neuen, barrierefreien Auftritt wurde 10 Tage gewartet, um sicher zu sein, dass die Suchmaschinen die neuen Seiten bereits gefunden haben. Anschließend gab es wieder eine Messdauer von 35 Tagen.

Für die Firma Ruwa bedeutete die Umstellung einen Zuwachs an Besuchen von knapp 6 % und 22 % mehr wiederkehrende Besuche pro Tag. Weiters gab es im Vergleichszeitraum 43,2 % mehr Seitenzugriffe pro Besuch.

Studien im Detail

Wer sich die Studien im Detail durchlesen möchte, muss sich allerdings noch ein wenig gedulden. Es wird voraussichtlich noch 1 – 2 Monate dauern, bis sie veröffentlicht werden.

Wir werden an dieser Stelle einen Link zu den Studien setzen, sobald sie verfügbar sind.

Monatliche Stammtische

Der Accessibility-Stammtisch ist ein informelles Treffen für alle, die sich für das Thema „barrierefreies Internet“ interessieren. Der Stammtisch findet monatlich statt und wird von der Plattform accessible media organisiert.

Hier können Sie sich Bilder von den letzten Stammtischen von accessible media ansehen.

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