Differenzen bei dem Pflegereport für Bremen

Die Forderung nach mehr Pflegeplätzen wird von Horst Frehe vehement kritisiert.

Horst Frehe
selbst aktiv

Der Artikel „Streit über Behindertenpolitik“ vom 24. März 2018 im WESER-KURIER berichtet über den Streit um den Pflegereport für Bremen.

Der Pflegewissenschaftler Heinz Rothgang von der Universität Bremen fordert mehr Pflegeplätze für Menschen mit Behinderungen unter 60 Jahren und er bezieht sich auch auf den Barmer-Pflegereport 2017. In Deutschland fehlten tausende auf die Bedürfnisse behinderter Menschen abgestimmte Pflegeplätze und Möglichkeiten der Kurzzeitpflege.

Horst Frehe, ehemaliger Sozial-Staatsrat und einer der Gründer der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung in Deutschland kritisiert diese Forderung und findet diese befremdend.

Der Auftrag der UN-Behindertenrechtskonvention erfordert, die stationären Angebote zurückzufahren und verbietet sogar, dass behinderte Menschen verpflichtet werden, in Sozialeinrichtungen zu leben.

Horst Frehe fordert bedarfsbezogene ambulante Unterstützungsleistungen und Persönliche Assistenz für selbstbestimmtes Leben und gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Im deutschen Sozialgesetzbuch sei das Recht auf Assistenzleistungen verankert worden. Heinz Rothgangs Forderungen sieht er als Rückschritt. Sie würden für behinderte Menschen ein fremdbestimmtes und ausgegrenztes Leben am Rande der Gesellschaft bedeuten.

Zusätzlich sieht er große Defizite der Kranken- und Pflegekassen, die das medizinische Modell von Behinderung vor Augen hätten. Sie verhindern eine adäquate Unterstützung der Betroffenen. Außerdem meint Frehe, Heinz Rothgang lasse sich von den Kassen vor den Karren spannen.

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