Wiener Stadtwerke zum Thema Barrierefreiheit – welche Maßnahmen sind geplant?

Barrierefreiheit bei öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus und U-Bahn oder Etappen-Pläne zum Abbau von baulichen Barrieren – BIZEPS hat mit Hans-Jürgen Groß, dem Konzernbeauftragten für Barrierefreiheit der Wiener Stadtwerke über geplante Maßnahmen gesprochen.

Hans-Jürgen Groß
Moravec

Ob Wien Energie, Wiener Linien oder Wiener Lokalbahnen, Garagen oder die Betreuung von Friedhöfen – das alles umfasst der Aufgabenbereich der Wiener Stadtwerke.

Im Interview mit BIZEPS berichtet Hans-Jürgen Groß, Konzernbeauftragter für die Barrierefreiheit des Unternehmens, über geplante Maßnahmen bei Bus, U-Bahn, Straßenbahn und baulicher Barrierefreiheit. Er übernahm kürzlich dieses Aufgabenbereich. 

Von AVAS für E-Busse bis zu Barrierefreiheit in U-Bahnen und Straßenbahnen

Die neuen barrierefreien V-Züge der Wiener U-Bahn sind praktisch. Sie verfügen über einen Zugang mit Rampe, die sich automatisch ausfährt. Doch wie erkennt man, ob eine solche barrierefreie U-Bahn kommt?

Hans-Jürgen Groß erklärt, dass man plant, die Ankunft der V-Züge mit einem Unterstrich vor der Minutenanzeige zu kennzeichnen. Auch in der App WienMobil wird eine solche Kennzeichnung eingebaut sein. Die ersten Tests des Systems wurden entlang der U1 durchgeführt, doch es müsste noch Anpassungen geben. Die Einführung der Anzeige auf der Linie U1 habe sich aufgrund der aktuellen Corona-Virus Situation verzögert. Die Umsetzung ist aber ab Herbst 2020 geplant.

Auf die Frage der Abschaffung der Hochflurstraßenbahnen mit den Stufen in Wien teilt uns Hans-Jürgen Groß mit: „Aus heutiger Sicht ist vorgesehen, dass bis 2026 insgesamt 119 Flexity-Straßenbahnen die älteren Hochflurmodelle ersetzen.“

Derzeit noch keine Busse mit AVAS in Betrieb

Für die Sicherheit von blinden und sehbehinderten Fahrgästen ist die Ausstattung von Fahrzeugen mit sogenannten AVAS (Acoustic Vehicle Alerting System) überlebenswichtig. Sie geben ein künstliches Motorengeräusch ab, wenn das Fahrzeug ansonsten nicht akustisch wahrnehmbar wäre. Dies ist vor allem bei E-Bussen wichtig.

Wir wollten daher wissen, ob alle E-Busse in Wien mit AVAS ausgestattet sind. Zum jetzigen Zeitpunkt, so Hans-Jürgen Groß, seien keine Busse mit AVAS in Betrieb. Derzeit plane man eine Erweiterung der Busflotte mit batteriebetriebenen Antrieben für 2023/2024. Eine diesbezügliche Ausschreibung sei derzeit aber noch nicht erfolgt. Hans-Jürgen Groß versichert aber: „Selbstverständlich werden alle Fahrzeuge EU-konform ausgestattet sein.“   

Abbau von baulichen Barrieren

Bezüglich einer Überarbeitung des Etappenplans gemäß Behindertengleichstellungsgesetz zum Abbau baulicher Barrieren teilte Hans-Jürgen Groß uns folgendes mit: „Obwohl es dafür keine gesetzliche Verpflichtung gibt, haben die Wiener Linien ihren Etappenplan in den Jahren 2008, 2013 und 2016 aus Eigeninitiative evaluiert, insbesondere, um den Fortschritt der Barrierefreiheit bei den Wiener Linien zu dokumentieren. Der evaluierte Etappenplan wurde auch dem Fachverband der Schienenbahnen zur Information übermittelt.“

Eine weitere Evaluierung ist noch im Jahr 2020 geplant.

Barrierefreiheit auch in anderen Bereichen ein Thema

Barrierefreiheit spielt bei den Projekten der Wiener Stadtwerke grundsätzlich eine wichtige Rolle, führt Hans-Jürgen Groß aus und nennt weitere Beispiele für Projekte mit barrierefreier Ausrichtung.

  • Schrittweise Erneuerung barrierefreier WC-Module für U-Bahn-Stationen noch ab 2020
  • Bezüglich der Bauprojekte der Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft der Wiener Linien Stadtwerke GmbH – die Wohnungen werden grundsätzlich alle barrierefrei erreichbar sein.
  • Neues Modell der Badner Bahn TW500 ab 2021
  • Ausbau digitaler Services
  • Überarbeitung der Geschäftsbedingungen von Wien Energie mit dem Ziel, einfache, einheitliche Gestaltung von Kundenverträgen, Stichwort: Leichter Lesen
  • Folder: Barrierefreiheit der Wiener Linien in Leichter Lesen
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Ein Kommentar

  • Ein interessanter Artikel, wobei für Blinde und Sehbehinderte der Unterstrich keinen Sinn macht. Ich habe mir mal die Publikationen der Wiener Stadtwerke angeschaut, diese sind leider nicht barrierefrei. Hier sollte man deutlich nachbessern.

    Viele Grüße
    Sven Hänszke