KommAustria veröffentlicht Bericht zu Barrierefreiheit in Österreichs Medien

Wie ist es um die Barrierefreiheit der österreichischen Medienanbieter bestellt? Die Kommunikationsbehörde Austria (KommAustria) veröffentlichte im Juni 2022 erstmals Daten zur Barrierefreiheit in Österreichs audiovisuellen Medien, die sowohl den Ist-Stand als auch die geplanten Entwicklungen dokumentieren.

Deckblatt: KommAustria Bericht zur Barrierefreiheit 2021
KommAustria

„Die Medienanbieter sollen sich aktiv darum bemühen, ihre Inhalte für Menschen mit Behinderungen, insbesondere für Menschen mit Seh- oder Hörstörungen zugänglich zu machen. Es sind auf Seiten der Medienanbieter auch Personen mit Lernschwierigkeiten nicht zu vernachlässigen.“

So ist es in der Einleitung des Berichts zur Barrierefreiheit 2021 zu lesen, der von der KommAustria veröffentlicht wurde und den Stand der Entwicklung der Barrierefreiheit unterschiedlicher Medienanbieter dokumentiert.

Gleichzeitig geht er auf die Zielsetzung der unterschiedlichen Medienanbieter im Hinblick auf die Barrierefreiheit ein, die in deren Aktionsplänen festgehalten wurden. Das Ausgangsjahr für den Bericht ist 2020. Aufgezeigt werden die geplanten Entwicklungen bis 2023.

Der barrierefreie Anteil der verschiedenen Medienanbieter wird getrennt nach den Kategorien Information, Unterhaltung, Bildung, Kunst, Kultur und Sport angegeben.

Insgesamt werden die Maßnahmen und Fortschritte von 12 Medienanbietern dargestellt. Die Maßnahmen zu Barrierefreiheit, die im Bericht erfasst werden, sind u.a. Untertitel, Gebärdensprache, Gebärdensprach-Avatare und Audiodeskription.

Barrierefreiheit bisher kaum umgesetzt

Sieht man sich die Prozentzahlen der einzelnen Medienanbieter hinsichtlich der Barrierefreiheit an, so fällt auf, dass bei einigen das Thema Barrierefreiheit bisher kaum bis gar nicht berücksichtigt wurde. Ein Beispiel dafür ist Pro7 Austria.

Die Gesamtsendezeit betrug im Ausgangsjahr 2020 40.254 Minuten, davon waren 0 Minuten und somit 0 % Anteile des gesamten Programms, barrierefrei zugänglich.

Pro7 Austria ist damit nicht allein. Bei SAT1, PULS4 und ATV sieht es ähnlich aus. Auch die geplante Steigerung in den Aktionsplänen erscheint gering.

Barrierefreiheit zum Großteil auf den Unterhaltungssektor bezogen

Der Bericht zeigt auch praktische Beispiele auf, wie Maßnahmen zur Barrierefreiheit in der Praxis genutzt werden.

Zum Beispiel kommen Untertitel und Dolmetscher:innen in einem Bild äußerst selten vor. Was die Steigerung des barrierefreien Anteils in den oben genannten Kategorien betrifft, zeigt sich, dass die Anteile der barrierefreien Inhalte nicht in allen Kategorien gleich gesteigert werden. Das liegt zum Teil auch daran, dass nicht jeder Medienanbieter Inhalte aus allen Kategorien in seinem Programm hat.

Dennoch ist zu erkennen, dass die Barrierefreiheit bei Unterhaltungsangeboten deutlich öfter gesteigert wird als in anderen Kategorien, wie z.B. Kunst und Kultur. Lediglich ein Medienanbieter nimmt eine Steigerung des barrierefreien Anteils in den Kategorien Bildung, sowie Kunst und Kultur vor.

In der Kategorie Information wird nur in vier Programmen von zwei Medienanbietern der barrierefreie Anteil gesteigert. Es ergibt sich also ein Bild, wonach insgesamt zu einem großen Teil ausschließlich Inhalte der Kategorie Unterhaltung barrierefrei zugänglich gemacht werden. Diese Tatsachen schränken das Angebot an anderen Medieninhalten für Menschen mit Behinderungen ein.

Siehe auch: ÖGLB-Zusammenstellung

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